Zeitenspiegel Reportagen

Wingert-Gedichtband in Neuauflage

04.03.2019

„Die klassische Reportage, Königsklasse des Journalismus, ist nicht vom Aussterben bedroht, so lange es Reporter wie Wingert gibt.“ Schreibt Emanuel Eckardt, der ehemalige Redakteur bei Geo und Merian und Egon-Erwin-Kisch-Preisträger im Nachwort zum neu aufgelegten Band „Dachzeilen“ von Zeitenspiegel-Autor Erdmann Wingert.

„In meinen Jahren als Redakteur (…) habe ich es als Privileg empfunden, mit Texten von Autoren zu arbeiten, die ich respektierte und bewunderte. Vor allem mit denen von Wingert. Die Vorfreude auf seine Reportagen war groß, und er verstand es, sie zu steigern, indem er sie für sich behielt, Termine verstreichen ließ, sich Nächte lang quälte, um zu verfeinern, zu straffen, zu vervollkommnen.“

Im Fall seines lyrischen Werkes, bei der Wahl der Worte, beim Zimmern der Zeilen, ließ Erdmann Wingert mindestens dieselbe Besessenheit walten. Kein Wunder also, dass nach 82 Lebensjahren gerade einmal ein Gedichtbändlein steht.

Für dieses aber gilt umso mehr, was Eckardt schon Erdmann Wingerts Reportagen attestiert: „In seinen Geschichten ist Musik.“ Manchmal berauschende Musik, manchmal beschwipste wie in „Dichterlos“, einem der drei Dutzend neuen Gedichte, einem, das durch einen alkohol(un)seligen Abend torkelt.

Auch den Stern, für den er rekordverdächtige vier Mal als Redakteur tätig war, hat Wingert mit einem Gedicht bedacht.

O Füllhorn!
O Wundertüte!
Du Müllsack

Aufmacher ausgeheckt
zwischen Ärschen und Titten
Allianz und Sanella
Horoskop und Horror
verwegene Schnitzeljagd
auf Lustmord und Terror
als Augenzeuge
beharrlich am Schlüsselloch.

Der Gedichtband „Dachzeilen – achtzigeinhalb Gedichte aus dem vorläufigen Nachlass“ (136 Seiten, 15 Euro inkl. Versandkosten) ist erhältlich bei Zeitenspiegel Reportagen:

agentur@zeitenspiegel.de
07151 96 46 0


„Erdmann Wingert – journalistisches Urgestein … Nach dem Lesen seiner Gedichte liegt der Schluss nahe, dass der Mann seinen Beruf verfehlt hat. Wir wollen ihn nie mehr Journalisten nennen, sondern mit Fug und Rechte als Dichter preisen.“

Vincent Klink