Zeitenspiegel Reportagen

Crashkurs bei den Aussteigern

Erschienen auf "Zeit Online", 26. Dezember 2022

Von Autor Markus Wanzeck

Raus aus dem Hamsterrad, rein ins neue Wir: Für Ökokommunen wie Schloss Tonndorf gibt es schon Wartelisten. Eine Woche dort zeigt, was Wunsch und was Wirklichkeit ist.

Erschienen auf Zeit Online.

Wer aus der Welt, wie wir sie kennen, aussteigen will, nimmt am Bahnhof Erfurt den Bus 155 und fährt 25 Minuten durch eine geschwungene Hügellandschaft bis Nauendorf. Dann noch mal eine halbe Stunde durch Wald und Wiesen wandern, und da ragt er auf: der Turm von Schloss Tonndorf.

Direkt darunter stellt sich mir im Café hier & jetzt ein Mann mit schulterlang wallendem grau-blondem Haar als Klaus vor. Freundlicher Blick, buntes Hemd. Klaus führt rauf in die Schlosskemenate, „Rittersporn-Zimmer“ steht an der Tür. Zwei Doppelstockbetten, ein Einzelbett, Sofa, Regal. Keine Heizung.

Meine Zimmergenossen: Alex, Anfang 20, voller Kinnbart, Ticketabreißer im Theater Erfurt. Michael, Fifty-Something, der sich als Traumatherapeut vorstellt, wenig von der Schulmedizin hält und viel vom kolumbianischen Indigenenvolk der Kogi. Und Bernd, 77, heute Rentner, früher Elektrotechniker, ganz früher Raketenspezialist bei der Nationalen Volksarmee.

Neun Männer und sechs Frauen haben sich für die Schnupperwoche angemeldet. In Tonndorf nennen sie uns „Schnuppis“: Menschen, die für ein paar Tage und Nächte das Leben in einem Ökodorf kennenlernen wollen. Wie lebt es sich in einer dieser ökosozialen Utopien, die Wurzeln in der Wirklichkeit geschlagen haben? Ist das ein besseres Leben? Ein, große Worte, richtigeres Leben im falschen?

2005 kauften 32 Leute, als Genossenschaft organisiert, das sanierungsreife Schloss und hauchten ihm neues Leben ein. Zum Schlossgrund gehören 16 Hektar Land: Wald, Streuobstwiesen mit Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäumen, Magerrasen, ein großer Gemüsegarten. Aktuell zählt die Schlossgemeinschaft gut 60 Mitglieder. Damit ist sie an den Grenzen ihres Wachstums angelangt. Aufnahmestopp.

Unser Besuch ist also keine Bewerbungsveranstaltung. Es geht vielmehr darum, Interessierten ein alternatives Lebensmodell aufzuzeigen, Anregungen zu geben – vielleicht auch den Anstoß, selbst ein Ökodorf zu gründen. Schon heute gibt es mehr Ökodörfer, als man denkt. Das eurotopia-Verzeichnis, sozusagen die Gelben Seiten für solche Lebensgemeinschaften, listet für Deutschland inzwischen 192 Projekte, 516 für ganz Europa.

Dabei ist „Dorf“ nicht im Wortsinne zu verstehen. „Ein Ökodorf“, so eine Umweltbundesamt-Studie zu dem Thema, „ist eine intentionale, traditionelle oder städtische Gemeinschaft, die bewusst durch lokale Beteiligungsprozesse in allen vier Dimensionen der Nachhaltigkeit (Soziales, Kultur, Ökologie und Ökonomie) gestaltet wird, um ihre soziale und natürliche Umgebung zu regenerieren.“

Anders gesagt: Ökodörfer packen an, konkret im Kleinen, woran die Gesamtgesellschaft – Stichwort Klimawandel, Artensterben, Plastokalypse – scheitert. Sie schaffen ein enkeltaugliches Leben. Die Vereinten Nationen führen sie unter ihren „100 Best Practices“ für Nachhaltigkeit auf. In Deutschlands bekanntestem Ökodorf, Sieben Linden in Sachsen-Anhalt, ist der CO2-Fußabdruck der Menschen um gut zwei Drittel kleiner als in Durchschnittsdeutschland, das hat ein Forschungsteam der TU Turin ausgerechnet.

Für Schloss Tonndorf gibt es noch keine wissenschaftlich fundierten Zahlen. Doch auch hier streben sie nach einem umweltbewussten Leben. „Unsere Vision“, schreibt die Gemeinschaft auf ihrer Website, „ist eine Welt im ökologischen Gleichgewicht, in der die Menschheit gelernt hat, in Frieden und Achtsamkeit miteinander und mit den Wesen der Erde in bewusster Verbundenheit zu leben.“

Zunächst zum Praktischen. Eine Schnarchumfrage im Rittersporn-Zimmer ergibt: Es kann laut werden. Und kalt, im Herbst, da die Gästezimmer auf die Sommersaison ausgelegt sind. Davor hatten die Schlossleute uns gewarnt. Ratschend öffnen sich Reißverschlüsse von Rucksäcken. Fleecepulli, Skiunterwäsche, Wärmflasche, Ohrstöpsel – die Nacht kann kommen.

16 Uhr, Auftakt der Schnupperwoche: Schlossrundgang der Schnuppis. Karina, die seit zehn Jahren hier lebt und einen kleinen Bauernhof führt, begrüßt uns an der Linde im Innenhof. Wir gucken uns um. Wir werden beguckt. „In einer Gemeinschaft hat man immer viele Leute um sich rum“, sagt Karina. „Auch wenn man gerade überhaupt keine Lust auf Leute hat.“ Erste Lektion.

Wir folgen ihr durchs Tor, über die Burggrabenbrücke, durch den Gemüsegarten, zum Wellnessbereich am Waldrand mit Holzofensauna, Badezuber und Lagerfeuerstelle, zurück zum Schloss. In der Küche, zweite wichtige Lektion: „Geschirr so heiß waschen, wie ihr es gerade noch aushaltet! In einer Gemeinschaft zirkulieren immer Bakterien und Viren.“

In der Ecke der Küche steht ein Lockenschopf: „Das ist der Kai. Der macht mit mir Landwirtschaft. Dem bitte keine Fragen zum Gemeinschaftsleben stellen. Der ist immer schnell genervt.“ Karinas Blick wandert weiter zu einem großen Langhaarigen, der Gemüse fürs Abendessen schnippelt: „Der Nils ist da geduldiger.“

Ah, und noch was: „Hier auf Schloss Tonndorf wird so kommuniziert, als gäbe es keine Handys. Mit Tafeln. Und mit Notizzettelchen auf Pinnwänden. Manche hier haben auch gar kein Handy.“ Im Treppenhaus hängt eine Tafel, darauf, mit Kreide gekritzelt: „20.30 Uhr im Balkonzimmer: Vorstellungsrunde Schnuppis.“

Halb neun. Stuhlkreis. Ein Kaminofen knistert. Vorstellungsrunde, mit Vornamen; in einer Gemeinschaft sind Nachnamen nachrangig. Klaus mit dem wallenden Haar macht den Anfang: seit 14 Jahren hier, Tischler und Yogalehrer. Christine, Schnuppi aus Düsseldorf, hat schon mehrere Gemeinschaften besucht. „Mein definitives Ziel ist, dieses Hamsterrad zu durchbrechen …“ Auch von den anderen Schnuppis fallen in verschiedenen Varianten die klassischen Aussteigermotive: Naturverbundenheit, Geborgenheit, Kinderparadies, Flucht vor Zwängen, Entschleunigung.

In den kommenden Tagen werden sich Wünsche und Wirklichkeit begegnen. Und am Mittwoch ist, worauf alle hinfiebern: Fragerunde. Wir fragen. Gemeinschaftsmitglieder antworten. „Seid nicht überrascht!“, warnt uns Klaus. „Ihr werdet auf dieselbe Frage verschiedene Antworten kriegen.“

„Gooooong!“ Montag, acht Uhr. Frühstück im Speisezimmer. Lange Holztafel, Blick übers Tal. Zu allen drei Mahlzeiten des Tages wird, auf dem ganzen Gelände vernehmbar, per Gongschlag gerufen.

Um kurz nach neun steht Klaus mit der Gitarre auf der taufeuchten Wiese in der Sonne. Die Morgenrunde ist heute ein Singkreis mit den Schnuppis. Always look on the bright side of life!, im Chor. Anschließend liest er Heinrich Bölls Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral vor, über den Fischer, der lieber das Leben genießt, anstatt derart zu schuften, dass er irgendwann dank des angehäuften Geldes – das Leben genießen kann. „In diesem Sinne …“, sagt Klaus.

Ganz wörtlich wird er es nicht meinen. Immerhin ist jeder von uns, um ins Ökodorfleben einzutauchen, zu Arbeitseinsätzen eingeteilt. Frühdienst. Spätdienst. Küchendienst. Um kurz nach sieben stand ich schon mit dem geduldigen Nils in der Küche, Frühstücksbrot schneiden.

Um halb zehn geht’s weiter: Apfelernte. Eine Handvoll Schnuppis folgt Olaf – Ex-Zimmermeister, der sich in Tonndorf als Imker und Baumwart neu erfand – zur Obstwiese am Fuß des Burgbergs. Einer der Erntehelfer ist Sebastian. Er gehört zu einer Sechsergruppe aus befreundeten Erfurter und Leipziger Studierenden, die überlegen, eine Gemeinschaft zu gründen. Sebastian promoviert über Nachhaltigkeit durch Arbeitszeitverkürzung. Die Idee dahinter klingt ein bisschen nach Böll: Weniger Arbeit = weniger Verdienst = weniger Konsum = weniger Emissionen. Denn, sagt Sebastian: „Um als Gesellschaft wirklich nachhaltig zu sein, müssen wir unseren Energieumsatz um 90 Prozent reduzieren.“

Aber jetzt ist Erntezeit, da ergibt Arbeit Sinn. Wir pflücken Boskoop, Goldparmäne, Kaiser Wilhelm aus den Kronen, sortieren sie in drei Kisten: A-Äpfel (makellos), B-Äpfel (mit Schönheitsfehlern), Rest.

Die Obstwiese ist zugleich Weidegrund für Karinas drei Milchkühe. Immer wieder müssen wir sie mit Apfelgaben bestechen, damit sie uns ernten lassen. Es wirkt wie sehr routinierte Wegelagerei. Trotzdem, so lernen wir, landen in Tonndorf jeden Herbst um die fünf Tonnen Äpfel im Keller. Damit kommt man ziemlich weit durch den Winter.

„Gong!“ Nach dem Mittagessen folgt der dritte Arbeitseinsatz: Bau einer neuen Holzplattform für den Turm, unter Anleitung von Nils, der mit seiner Geduld und als gelernter Holzschiffsbauer prädestiniert dafür ist.

„Gong!“ Abendessen. Nudelauflauf, lecker und vegetarisch, wie alle Mahlzeiten. „Das ist eine der echt coolen Sachen in einer Gemeinschaft“, sagt Klaus: „Man kocht einmal die Woche für alle. Und die anderen Tage setzt man sich an den gedeckten Tisch.“

So eine Schlossgemeinschaft hat viele Vorzüge. Auch – Stichwort Kinderparadies – für diejenigen, die man, in bürgerlichen Kategorien gedacht, Scheidungskinder nennen würde. „Es gibt einige Paare, die sich getrennt haben, aber immer noch hier leben, weil sie an dem Ort hängen“, erzählt Tim, einer der Tonndorf-Mitgründer. „Das geht gut, weil die Gemeinschaft groß genug ist.“

Doch schon am selben Abend bekommt das Ökodorfidyll in den Schnuppi-Köpfen ein paar Dellen. Es passiert zu nachtdunkler Stunde. Am Waldrand. Im Wellnessbereich. Hier wollten wir den Tag gemütlich ausklingen lassen. Holzofensauna. Kalte Dusche im Gemüsegarten. Aufwärmen am Lagerfeuer.

Irgendwann zwischen dem vierten und fünften Saunagang gesellt sich eine Frau aus der Gemeinschaft, mittelalt, Künstlerin, zu uns ans Lagerfeuer. Und klagt – über Zeitnot.

So viel zum Hamsterrad.

Mit ihren vier Kindern, sagt sie, verbringe sie hier draußen sehr viel Zeit im Auto.

So viel zur Nachhaltigkeit.

Und überhaupt, irgendwann hätten manche Kinder so gar keine Lust mehr auf das Landleben: „Das finden sie einfach nicht cool.“

„Was gibt’s denn Cooleres“, fragt mein Rittersporn-Zimmergenosse Alex mit Lagerfeuerleuchten in den Augen, „als auf einem Schloss zu wohnen?“

„Na ja, nicht unbedingt mit 17 …“

Auch die nächste Frühschicht mit Anke, fast 60 und Teil der Gründergeneration, bringt widersprüchliche Signale. Wir stapeln Brennholz für den Winter, in einer Eifrigkeit, für die Böll und Sebastian uns skeptisch beäugen würden – schließlich braucht es fast 300 Festmeter, um alle Zimmer bis ins Frühjahr mit den Holzöfen warm zu bekommen.

In der Schlossgemeinschaft gebe es keine Arbeitspflicht, sagt Anke schnaufend, und das finde sie gut. Solidarität müsse auf Freiwilligkeit fußen. „Was, wenn jemand sich in dieser Unverbindlichkeit einrichtet und den anderen zur Last fällt?“, fragt Mitschnuppi Luise. „Das“, sagt Anke, „muss eine Gemeinschaft aushalten. Daran kann sie wachsen.“

Keine guten Hamsterrad-News, denke ich. Am Ende kommt die Arbeit zu denen, die sie machen. Zu Anke, die in der Genossenschaftsverwaltung tätig ist, kam offenbar ziemlich viel. Vor einem Jahr, erzählt sie, habe sie sich einen Hund angeschafft. „Um ab und an mal vom Schreibtisch wegzukommen.“

Mittwoch. Der große Tag. Er beginnt mit Äppelschnippeln. Zu sechst verarbeiten wir die gesammelten Restäpfel zu Kompott. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: drei Dutzend Einmachgläser, plus ein paar Schüsseln für heute Nachmittag.

Kurz vor halb drei, verführerischer Waffelduft mit einer Apfelnote wabert durch die Gänge des Schlosses. Wir folgen dem Duft ins Erkerzimmer. Wieder ein Stuhlkreis, in der Mitte Blumen.

„Der Ablauf ist denkbar einfach“, sagt Karina. „Ihr fragt. Wir antworten.“

Einer aus der Sechsergruppe fragt: Wie schafft man gemeinschaftlichen Zusammenhalt bei so vielen Leuten?

Karina antwortet: „Es geht nicht um Freundschaft hier. Es geht um Solidarität. Um Liebe in einem übergeordneten Sinne.“ Anke: „Für mich ist das eine Wahlfamilie. Man hat ja auch nicht zu jedem Familienmitglied dieselbe Beziehung. Ich fühle mich aber jedem verbunden.“

Wie beteiligen sich die Gemeinschaftsmitglieder finanziell? Klaus: „Wir haben keine gemeinsame Ökonomie. Wir haben drei Kassen: Essenskasse, Mietumlage und eine soziale Kasse für gemeinschaftliche Dinge.“ Wer der Schlossgenossenschaft beitritt, erwirbt einmalig Anteile für 10.000 Euro. Die monatliche Gesamtmiete setzt sich zusammen aus rund 100 Euro Gemeinschaftsraumumlage plus individuellem Mietanteil, je nach Wohnfläche und Kinderzahl (kinderreiche Familien erhalten Ermäßigungen).

Unterm Strich wohnen sie hier zu einer ortsüblich günstigen Dorfmiete, nur eben auf einem Schloss. Fürs Gemeinschaftsessen liegt der Monatsbeitrag bei 220 Euro für Erwachsene.

Anke: „Bei der Essenskasse haben wir einen Richtbetrag, aber keine Kontrolle. Ich empfinde das als friedlich. Wir schenken uns gegenseitig so viel. Gutes Essen. Einen schönen Garten … Zu wenig Engagement, finanziell oder bei der Arbeit, seh ich nicht als Problem. Im Gegenteil. Es gibt Leute, die einen Burn-out haben.“

Warum das – bei Leuten, die aus dem Hamsterrad aussteigen wollten?

„Wir wollen geliebt werden“, sagt Sonja, seit zweieinhalb Jahren Teil der Gemeinschaft. „Und oft läuft das über Leistung. Wenn ich so fühle, dann überfordere ich mich hier, wo ich den Menschen so verbunden bin, vielleicht noch mehr.“

„Ich sehe die Gefahr vor allem bei Leuten, die neu in der Gemeinschaft sind“, sagt Karl, der seit den Siebzigern in alternativen Wohnprojekten lebt und nun, als Rentner, auf Schloss Tonndorf. „Die bringen das von draußen mit. Wer hier lebt, muss lernen, Nein zu sagen. Kannst du mal kurz …? Nein!“

Aus der Fragerunde, in der viel gelacht wird und ein bisschen geweint, gehen wir mit einem Berg von Antworten. Vielleicht noch mehr neuen Fragen. Und der Vorfreude auf einen fragenlosen Abend am Lagerfeuer.

Das Thema Plenum spielte in der Runde keine große Rolle. Dabei ist diese wöchentliche Zusammenkunft zentral für die Selbstorganisation und das Selbstverständnis der Schlossgemeinschaft. Alle wichtigen Entscheidungen werden im Konsens getroffen. „Konsens ist kompliziert“, wie mir Laura erklärte, eine Schlossbewohnerin der ersten Stunde. Doch dafür seien die Entscheidungen, da niemand übergangen werde, harmonischer und haltbarer.

Um überhaupt zu Entscheidungen zu gelangen, kommen nicht weniger als fünf Konsensstufen zum Einsatz: Zustimmung. Zustimmung mit Bedenken. Enthaltung. Beiseitestehen, eine Art Enthaltung unter Protest. Und das Veto. Ein Veto kann Entscheidungsprozesse endlos hinausziehen. Aber, so Laura: „Wir sind ja kein Sechs-Wochen-Projekt. Wir haben zur Not auch zwei, drei Jahre Zeit.“

Klingt, alles in allem, nicht unkompliziert, das Leben in einem Ökodorf, denke ich beim Blick in die tanzenden Feierabendflammen. Aber das war ja nicht die Frage. Die Frage war: Ist das ein richtigeres Leben im falschen?

Beim CO2-Fußabdruck: Bestimmt. Und sonst so?

Ich muss an den Film Kein richtig falsches Leben denken, den sie uns Schnuppis gestern Abend gezeigt haben, eine Doku über das Ökodorf Sieben Linden. „Es braucht halt immer Leute, die sich diesem Abenteuer stellen“, sagte Regisseur Michael Würfel, der selbst in Sieben Linden lebt, am Ende. „Die fit genug sind, um sich vom Gemeinschaftsleben nicht umhauen zu lassen.“

Und ich muss daran denken, was Andreas gesagt hat, der vor vier Jahren mit seiner Partnerin ins Tonndorfer Schloss gezogen ist. „Wenn wir uns mal wieder über die Gemeinschaft ärgern, über eine dreckige Küche zum Beispiel, ist die Gretchenfrage: Wie wäre es jetzt in einer Dreizimmerwohnung in der Stadt – oder aufm Land?“, sagte Andreas. „Die Antwort ist dann immer klar: Och nööö. Hier sind wir schon richtig.“

Die Namen der Schlossbewohner sind auf deren Wunsch verändert.