Zeitenspiegel Reportagen

"Dick sein? Voll peinlich"

Erschienen auf "stern.de", 03.01.2009

Von Autorin Ingrid Eißele

Fast zwei Millionen Kinder in Deutschland sind übergewichtig. Das hat nicht nur gesundheitliche Folgen - die Jungen und Mädchen leiden unter Hänseleien, sind Außenseiter. Den Frust kompensieren sie oft durch Futtern. Ein Teufelskreis, der schwer zu durchbrechen ist.

Manchmal fühlte sie sich wie eine alte Frau. Beispielsweise, wenn sie im Bus nur mit Mühe von ihrem Sitzplatz hochkam. Wenn ihr auf dem Weg in den zweiten Stock der Schule die Puste ausging. Oder als sie Achterbahn fahren wollte und die Hilfe von vier Leuten brauchte, um den Sicherheitsgurt zu schließen. “Das war mir ja so peinlich.” Wenn es ein Wort gibt, das Monique in jenen Jahren begleitete, dann war es dieses: peinlich.

Sie hätte schrecklich gern ein enges Oberteil angezogen oder eine coole Jeans. Aber wie hätte das ausgesehen, mit 114 Kilo? “Ich hatte ja überhaupt keine Taille mehr”, sagt sie. Sie trug Pullover vom Vater und bestellte Klamotten für Frauen in Übergrößen aus dem Katalog. Sie misstraute jedem Stuhl: Die in der Schule waren so klein, “da passte ich nur mit einer Backe drauf “.

Mit zehn war Monique noch ein nettes Pummelchen, mit elf wurde sie rund, mit zwölf dick, mit 13 im medizinischen Sinne übergewichtig, mit 14 war sie adipös - fettleibig. Es ging immer schneller, “zuletzt zehn Kilo in sechs Monaten”.

“Guck, da kommt das fette Schwein!”, riefen andere ihr hinterher. Ihr hübsches Gesicht, ihre Intelligenz, ihre Hilfsbereitschaft interessierten keinen. Anfangs warb sie noch um die anderen, sie gab von ihren Süßigkeiten ab, verschenkte Geld und hoffte auf Freundschaft. In der Grundschule hatte sie noch Freundinnen gehabt. Jetzt war sie einsam. Monique vermisste “so ‘ne richtige Freundin”, eine, “mit der man auch über Jungs reden kann”. Einen Freund zu haben, daran wagte sie nicht mal zu denken. Wer wollte schon eine, der man aus Spottlust Mandarinen hinterherwarf?

Wenn die Eltern bei der Arbeit waren - die Mutter im Altenheim, der Vater am Steuer seines Lastwagens -, plünderte sie Speisekammer und Kühlschrank. Sie aß, was immer sie fand. Schokolade, ein paar Stückchen, das macht doch nichts, sagte sie sich. Fleischsalat, die ganze Packung. “Manchmal merkte ich gar nicht mehr, was ich aß, es stand vor mir und war plötzlich einfach weg.” Bei Sascha, ihrem Zwillingsbruder, war das anders, der konnte abends noch eine Riesenpizza verspeisen und blieb gertenschlank. Kurz vor Weihnachten 2006, ein paar Tage vor ihrem 15. Geburtstag, musste Monique wegen einer Impfung zu ihrer Kinderärztin. Da brach es aus ihr heraus. “So geht das nicht mehr weiter!”, sagte sie.

Heute, zwei Jahre später, wiegt sie 73 Kilo - mehr als 40 Kilo weniger und bei einer Größe von 1,69 Metern fast Normalgewicht. “Sie hat eine richtig süße Figur gekriegt”, sagt ihre Mutter stolz. Monique, die alle in der Familie Moni rufen, kann jetzt Stiefel tragen, die vorher nicht über die Waden passten. Die 17-Jährige sitzt auf dem Sofa im Wohnzimmer der Eltern, einen Ring im Nasenflügel, rote Strähnen im schwarzen Haar, sie hat Wangen statt Pausbacken, sie strahlt Selbstbewusstsein aus. “Ich habe fast das Gewicht eines ganzen Menschen abgenommen.”

Wenn kleine Kinder Speckröllchen auf den Hüften tragen, gilt das noch als niedlich, Babyspeck, der sich ja meist “verwächst”, sobald Klein Buddha anfängt, die Welt zu erobern. Im Kindergarten sind die meisten Kinder - neun von zehn - noch schlank. Doch das ändert sich spätestens dann, wenn sie in die Schule kommen. Je älter der Nachwuchs wird, desto stärker schwillt er an. Unter den Grundschülern steigt der Anteil der Übergewichtigen auf 15 Prozent, bei den 14- bis 17- Jährigen liegt er bei 17 Prozent. Fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind übergewichtig, ein Teil davon ist sogar adipös. Das belegt die umfangreichste Untersuchung zur Kindergesundheit, die Kinder- und Jugendgesundheitsstudie KiGGS, die das Berliner Robert- Koch-Institut im Auftrag der Bundesregierung erstellte: Es gibt heute dreimal so viele adipöse Jugendliche wie in den 80er und 90er Jahren.

Raphael aus Denkendorf saß nachmittags vor der Glotze und schaute japanische Zeichentrickfilme und Werbespots - bis zu fünf Stunden lang. Klingelten Freunde an der Tür, schickte er sie weg. Mit zehn Jahren und einer Größe von 1,45 Metern wog er 60 Kilo, mehr als seine Mutter, die zwölf Treppenstufen zur Wohnung nahm Raphael nur noch mit Mühe.

Seine Mutter Sabine, alleinerziehend, hatte mit den kleinen Brüdern zu tun. Raphael aß mittags bei einer Tagesmutter, die kochte üppig, Linsen mit Speck etwa, und bestand darauf, dass aufgegessen wurde. Abends kochte die Mutter. In den Ferien verwöhnte die albanischstämmige Oma den Enkel mit Köstlichkeiten. Der Förderschüler genoss diese Art von Zuwendung. Im Sportunterricht wollte ihn allerdings keiner in seiner Mannschaft haben. “Die anderen sagten: Verpiss dich, du kannst doch nicht richtig werfen.” So kam er zu den “Powerkids”, einem Ernährungsprogramm der AOK. Er lernte, wie viel Fett in der Wurst steckt und wie viel Zucker in einem Liter Cola und warum es gut ist, sich zu bewegen. Er trieb Sport mit anderen runden Kindern und fand Spaß daran. Doch nach einem halben Jahr Fortbildung machte er Ferien bei der Oma - und nahm gleich wieder drei Kilo zu.

Das Erlernte auf Dauer umzusetzen ist für Kinder noch schwerer als für Erwachsene. Welcher Zehnjährige hat schon Lust, sich mit ein paar Keksen zu bescheiden, wenn der Bruder Himbeertorte mit Sahne schlemmt? Selbst wer ein monatelanges intensives Training in einer Klinik absolviert hat, wie es etwa das Rehazentrum Insula in Berchtesgaden anbietet, ist nicht gegen die Verlockungen gefeit. Nur etwa die Hälfte der Insula-Kinder nimmt auch langfristig ab.

Inzwischen ist unter Ernährungswissenschaftlern ernüchterter Realismus eingekehrt. Natürlich wissen sie, dass nicht nur der “Wille” die Körpermasse steuert. “Übergewicht ist in erster Linie biologisch reguliert”, sagt der Ulmer Ernährungsexperte Martin Wabitsch. Ob ein Kind dick wird oder nicht, hängt stark von seiner genetischen Ausstattung ab. Sind Vater und Mutter schwergewichtig, dann ist die Gefahr, dass das Kind auch adipös wird, siebenmal höher als bei Kindern, die schlanke Eltern haben. Aber gerade wenn schwierige Voraussetzungen vorhanden sind, kommt es auf das gute Vorbild der Eltern an.

Die Eltern sind der entscheidende Faktor. Futtert Papa vor der Glotze regelmäßig Chips, gönnt sich Mama nach dem Mittagessen täglich einen Nachtisch, verbringt die Familie die Freizeit am liebsten vor dem Fernseher, färbt das massiv auf die Kinder ab. Bei den Kleinen ist die goldene Regel, um Übergewicht zu vermeiden, schlicht: Weglassen der Dickmacher. Die zweieinhalbjährige Celina etwa wog so viel wie eine Sechsjährige - und wurde binnen weniger Monate schlank, nachdem ihre Mama Limonade durch Tee ersetzte, der Vater auf Süßigkeiten als tägliches Mitbringsel verzichtete und Celina im Kindergarten richtig in Bewegung kam. Doch je älter die Kinder werden, desto schwieriger wird es, die einmal gewonnenen Pfunde wieder loszuwerden. Nur etwa zehn Prozent der übergewichtigen Kinder, in der Regel die Dicksten, finden Platz in einem Ernährungsprogramm. Der Rest spachtelt frustriert weiter - oder hilft sich auf eigene Faust.

Von schnellen Diäten für Kinder und Jugendliche raten Ernährungsforscher unisono ab. Mit ein paar Wochen Selbstbeschränkung ist nichts gewonnen, “das ist nur eine Gewissensberuhigung für die Eltern, und danach sind die Kinder bloß frustriert”, warnt Ernährungsforscher Martin Wabitsch. Was hilft, ist allein eine langfristige Änderung des Verhaltens - und die braucht Disziplin, elterliche Solidarität, Aufmerksamkeit und Zuspruch. Ein paar einfache Faustregeln bilden das Fundament, so Wabitsch: - Verzicht auf stark zuckerhaltige Getränke wie Cola oder Limo, “Kinder haben Durst und trinken dagegen Zuckerlösung, das ist irrsinnig, das braucht keiner”.?- Den Fernsehkonsum auf eine Stunde pro Tag beschränken und durch Aktivität ersetzen. Computerspiele ebenfalls nicht mehr als eine Stunde.?- Täglich eine Stunde Bewegung an der frischen Luft, zum Beispiel Fahrradfahren, schnelles Gehen, Fußballspielen.?- Bewusst essen, aber auch mal vier Stunden bewusst nichts essen. Feste Mahlzeiten statt Dauermampfen.?- Süßigkeiten nicht kategorisch verbieten. “Schokolade gehört zur Kindheit”, sagt Wabitsch, “aber man sollte dosiert damit umgehen.”

Klingt ganz einfach. Warum fällt es manchen Kindern also so schwer abzunehmen? Weil Essen eine emotionale Angelegenheit ist, bei der eben nicht nur Appetit auf Nahrung, sondern Appetit auf ganz anderes eine Rolle spielt.

Die Kilos seien das offensichtlichste, aber längst nicht das einzige Problem dicker Kinder, erklärt Johannes Hebebrand, Gewichtsforscher und Kinderpsychiater an der Universität Duisburg-Essen. “Man darf den Erfolg des Abnehmens nicht allein an der Waage messen”, sagt die Münchner Ernährungswissenschaftlerin Agnes Streber. Erfolg sei auch, wenn ein Kind selbstbewusster werde und lerne, Nein zu sagen. Denn genau das sei das Problem vieler übergewichtiger Kinder. “Sie sind bereit, alle Erwartungen zu erfüllen.” Agnes Streber will mit ihrem Programm “Kinderleicht” das Übel an der Wurzel packen, deshalb legt sie Wert darauf, dass die Familie einbezogen wird. “Übergewicht erfüllt eine Aufgabe”, sagt sie. Es gebe Mütter, die unbewusst gar nicht wollten, dass ihre Tochter abnimmt. So vermeiden sie die Frage: “Darf meine Tochter leicht, weiblich, erotisch sein?”

Raus aus der Opferrolle, das ist die wichtigste Botschaft der Beraterin. Bei Agnes Streber lernen Kinder, wie man zaubert. Damit kann man nicht nur andere, sondern auch sich selbst von seinen Pfunden ablenken. Die Kinder sollen lernen, wie man sich abgrenzt, auch gegenüber besten Freunden, Geschwistern, Eltern. “Übergewichtige Kinder sind oft sehr sozial, sie geben mehr, als sie nehmen.” Im Rollenspiel sollen Kinder ihr Gewicht anpreisen, als wäre es ein Vorteil. Ist es ja auch, sagt Streber. “Wer dick ist, nimmt viel Platz ein, ist präsent. Dicke Kinder kann man nicht einfach wegpusten wie so ein dünnes Krispel.” Bei stark übergewichtigen Kindern helfe unter Umständen eine Psychotherapie mehr als Ernährungspläne, sagt Johannes Hebebrand.

Monique wäre das nicht genug gewesen. “Man kriegt nur Selbstbewusstsein, wenn man sich richtig angestrengt hat, wenn man spürt, man hat etwas Tolles hingekriegt”, erklärt sie. “Den Stolz, den ich heute hab, kann mir keiner nehmen.”

Der Stolz wuchs seit der Entscheidung, die Pfunde in Angriff zu nehmen. Ihre Ärztin vermittelte Monique in das Berchtesgadener Insula-Rehazentrum. Als sie ankam, war sie perplex, “da wurde ich total nett von einem Jungen mit einer Umarmung begrüßt”. Dass Gleichaltrige nett zu ihr waren, einfach so, das kannte sie schon gar nicht mehr. Sie ging dort ein halbes Jahr zur Schule, lernte, worauf sie bei ihrer Ernährung achten musste. Schleppte die schmerzenden Füße über Bergpfade, gerüstet mit einer Flasche Wasser und einem Handtuch. Sie ging erstmals seit Jahren wieder schwimmen, in der Gruppe der dicken Mädchen verschwand sie, “ich war eine der Dünneren”. Sie hatte Heimweh, aber war endlich das, was sie immer sein wollte - ein ganz normaler 15-jähriger Teenager mit ganz normalen Krisen. Als sie sich unglücklich in einen Jungen verliebte, betrank sie sich heimlich mit einer Freundin. Der Junge mit den breiten Schultern, der sie aus dem Gebüsch zog, hieß Michael. Sie verliebten sich. Das war die beste Therapie.

Am Ende hatte sie 25 Kilo abgenommen und dickes Selbstvertrauen gewonnen. Bei einer Feier für die Eltern stand Monique auf der Bühne und sang “Ohne Dich”, ein Stück der österreichischen Rockpoetin Christina Stürmer. “Da konnte man endlich beweisen, was man sonst noch in sich hat”, sagt ihr Freund Michael.

Michael war mit 106 Kilo in die Klinik gekommen, 23 Kilo nahm er dort ab, doch jetzt hat er fast wieder das alte Gewicht drauf. “Ich brauch jemand, der mir auf die Füße tritt.” Seine Mutter ist Taxifahrerin und viel unterwegs. “Über Weihnachten hab ich zugenommen. Dann bekam ich ein schlechtes Gewissen, Frust, und aß noch mehr.” Ihn verletzte, dass die Kumpels vom Fußballverein auch nach der Kur noch über ihn spotteten. “Zu fett zum Spielen”, hieß es weiterhin über ihn. “Da hab ich keinen Sinn mehr gesehen und aufgehört”, sagt Michael. Es sind nicht Verlockungen allein, die sensible Jugendliche scheitern lassen, sondern auch Gedankenlosigkeiten und Demütigungen. Die aber stehen in keiner Kalorientabelle.

Monique dagegen verblüffte ihre Familie durch eisenharte Disziplin. Monique sei ein Dickkopf, sagt ihre Mutter. Sie verfiel nicht in den Fehler, den die meisten anderen Schwergewichte machten. “Die denken, jetzt hab ich so viel abgenommen, jetzt kann ich so weiterleben wie früher.”

Sie zwingt sich, langsam zu essen. Früher hatte sie ihre Mahlzeit verschlungen, war als Erste fertig und hatte “dann gegeiert, ob ich Nachschlag krieg oder einen Pudding”. Sie bekommt auch heute noch Pudding, aber mit 0,1 Prozent Fett. Mutter Bianca Baars kauft für die Tochter fettarmen Käse und Joghurt, viel frisches Gemüse, Mineralwasser mit Zitronengeschmack. Manchmal auch eine Tafel Schokolade. Am Wochenende gibt es mal ein Glas Bier oder Limo. Sogar Chips, “davon nehme ich mir nur ein Schälchen, und dann ist Schluss”.

Da steht immer noch eine Kiste mit Süßigkeiten, nichts wird versteckt. Plagt Monique jetzt der Frust, weiß sie etwas Besseres als Schokoriegel. “Ich mache mir einen Tee, das beruhigt, oder esse Obst, ich hör Musik, rufe einen Freund an zum Quatschen, wir gehen Schlittschuh laufen oder machen eine Party.”

Bianca Baars kocht jeden Tag für ihre Zwillinge. Heute zum Beispiel gibt es Bratwurst und selbst gestampftes Kartoffelmus, “nicht das Zeug aus der Tüte”. Anfangs hat sie für Monique extra gekocht, “das war aufwendig und teuer”. Mittlerweile isst Monique mit den anderen mit. Die Mutter kocht fettärmer für alle, aber bodenständig. “Diese Diätessen schmecken doch wie Knüppel auf ‘n Kopp. Mein Mann und mein Sohn brauchen eine anständige Mahlzeit”, sagt sie. Monique wird ein kleines Stück Wurst essen und davor ganz viel Salat. Soßen rührt sie grundsätzlich nicht an.

Essen macht wieder mehr Spaß im Hause Baars. Am Wochenende schlafen alle aus, dann wird ausgiebig gefrühstückt. “Das Gemeinsame ist wichtig”, sagt Mutter Baars. Das belegen auch wissenschaftliche Untersuchungen. Mindestens so entscheidend wie die Qualität des Essens sind die Bedingungen, unter denen gegessen wird - ob das Kind hektisch “abgefüttert” wird, vielleicht gar allein essen muss, oder die Familie sich eine halbe Stunde in guter Atmosphäre dafür Zeit nimmt.

Eine Untersuchung der Universität Bielefeld und der Gütersloher Gesellschaft für angewandte Sozialforschung im Auftrag von AOK und stern zeigte: Kinder bleiben gesünder, wenn sie einen strukturierten Tagesablauf haben, wenn die Familie gemeinsame Rituale pflegt, die Eltern auf Bewegung achten, sich mehr Zeit für die Kinder nehmen, selbst mitmachen und Vorbild sind - der Weg zu einem gesünderen Leben ist keine Geheimwissenschaft.

Zurück in ihrer alten Schule erntete Monique nach ihrer Kur anerkennende Blicke. “Als ich ins Klassenzimmer trat, fragten einige: ‚Wer ist das neue Mädchen?‘” Erstmals wurde sie wahrgenommen, erstmals gefragt: “Willst du mit uns was machen?” “Das ist doch verrückt”, sagt Monique, “nur weil ich dünner war, wurde ich akzeptiert.” Während der Kur hatte Monique “massenhaft Briefe” an ihre Klassenkameraden geschrieben. Nur ein einziger habe geantwortet. Sie weiß jetzt, wer ihre Freunde sind. “Ich habe mich mit keinem angefreundet, von dem ich nicht schon vorher akzeptiert wurde. Die Leute sollen mich annehmen, auch wenn ich dick bin. Ich bin immer noch derselbe Mensch.”

Wenn sie 70 Kilo wiegt, will die 17-jährige Monique mit dem Abnehmen aufhören. Und sich endlich den wichtigeren Dingen widmen: der Suche nach einer Lehrstelle. Ihren Freunden. Dem Leben.

(Beitrag im stern, ausgezeichnet mit dem Journalistenpreis 2010 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Bereich Publikumszeitschriften)