Zeitenspiegel Reportagen

Duponts Kinder

Erschienen in Cicero 05/2019 und NZZ am Sonntag

Von Autor Carsten Stormer

Hunderttausende Minderjährige werden in den Philippinen sexuell ausgebeutet: von Sextouristen, Familienangehörigen, Nachbarn. Der Belgier Peter Dupont macht seit fünf Jahren Jagd auf die Täter.

Es ist ein heißer Morgen in den Tropen, als Peter Dupont seinen Abstieg in die Welt der Kinderschänder beginnt. Dupont, 51, sitzt vor einem Teller mit Eiern und Speck und scrollt sich durch sein Telefon. Er sucht sehr spezielle Nachrichten – Informationen über Verhaftungen von Pädophilen. Von draußen dringt der Verkehrslärm von Angeles City bis zur Frühstücksveranda des 4-Sterne Hotels. Einst war die Stadt, 80 Kilometer nordwestlich von Manila, für ihre große US-Luftwaffenbasis bekannt – heute gilt sie als Hauptstadt der Sextouristen auf den Philippinen.  Plötzlich ein Ping. Auf Duponts Handy leuchtet eine SMS auf. Der Köder wurde geschnappt – die Mädchen sind auf dem Weg ins Hotel. Die Philippinen gelten seit langem eines der Hauptländer für Kinderprostitution. Eine Mischung aus Armut, skrupellosen Menschenhändlern und hilflosen Behörden hat hier eine millionenschwere Industrie entstehen lassen. Seitdem das Internet auch die entlegensten Inseln erreicht hat, hat sich das Geschäft ausgeweitet – in die virtuelle Welt des Cyberspace: Eine neue Form der Prostitution ist entstanden, in der jeder mitmachen kann, der einen Internetanschluss und eine Web-Kamera besitzt. Bei acht von zehn philippinischen Kindern, so schätzt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, besteht inzwischen die Gefahr des sexuellen Missbrauchs im Netz. Das Internet, gleich einem Teufelskreis, befeuert zuletzt auch wieder die Offline-Welt: In Facebook-Gruppen wie „Filipino Boys For Gay Travellers“ suchen Männer aus Europa und Arabien minderjährige Jungs für Sex. Bezahlt wird online mit Bitcoins oder per Geldtransfer mit Western Union. Ein paar Stunden nach der Textnachricht betreten zwei schmale Mädchen das Hotel von Peter Dupont. Jenny Rose und Jamaica Cortes, 13 und 11 Jahre alt. Beide tragen Blümchenkleider und haben die langen schwarzen Haare zu Zöpfen gebunden. Ein Informant hatte dieses Treffen tagelang vorbereitet. Bis zuletzt war nicht sicher, ob sich die darauf einlassen würden, in das Hotel eines ihnen unbekannten Europäer zu kommen.  Joel, ihr Cousin und rechtlicher Vormund, begleitet sie. Schüchtern begrüßen die beiden Mädchen Dupont, der an einem Tisch am Hotelpool sitzt, führen seine Hand zu ihrer Stirn – die philippinische Geste des Respekts gegenüber Älteren. Dupont bestellt Mangoshakes und gebratenen Reis, Cola und Eiscreme. Die Gäste an den Nachbartischen, allesamt weiße Urlauber mit jungen Filipinas im Arm, schauen skeptisch. Manche schütteln verständnislos den Kopf. Andere tuscheln. Ein mittelalter weißer Mann, der zwei Kinder mit Süßigkeiten für sich gewinnen will. So sieht es aus. Dupont kennt diese Blicke, sie stören ihn nicht mehr. Seit fünf Jahren jagt der belgische Journalist Kinderschändern hinterher in den Philippinen – in dem er sich als einer von ihnen ausgibt. Er spricht die Sprache der Kinderschänder, kennt ihre Codes, ihre Vorlieben, die Chaträume im Darknet. Kaum jemand kennt sich in dieser Schattenwelt besser aus, als der Belgier. Dupont bittet die Schwestern zu sich aufs Zimmer. Der Concierge dreht sich diskret weg, als Dupont mit den Kindern in den Aufzug steigt. Dupont schließt die Tür zum Hotelzimmer auf, bittet die Mädchen herein und als sie erkennen, dass sie sich nicht ausziehen, sondern tatsächlich nur reden sollen, wirken sie überrascht. Bisher wollten weiße Männer sie immer nackt sehen. Jenny Rose, die Ältere, übernimmt das Reden. Jamaica sitzt daneben, nickt immer wieder zustimmend. Aufgewachsen sind sie beiden in einem Slumviertel von Angeles City. Der Vater, ein Drogendealer, hatte sich vor Jahren aus dem Staub gemacht. Die Mutter starb an Chrystal Meth. Eine Nachbarin nahm die Mädchen bei auf. Die war die Geliebte eines Amerikaners mit pädophilen Neigungen, und, wie sich bald darauf herausstellte, ständig auf der Suche nach schutzlosen Kindern.  An Weihnachten 2014 nahm sie Jenny Rose und Jamaica zum ersten Mal mit zu ihrem Geliebten. Kaum war die Tür hinter ihnen zugefallen, befahl der Mann den Schwestern sich auszuziehen, um sie zu fotografieren. Dann führte er sie in sein Badezimmer, duschte die nackten Mädchen ab. Anschließend durften sie im Pool baden. In den kommenden Wochen lud er sie immer wieder in Restaurants ein, kaufte ihnen Kleider und Schuhe, gab ihnen Taschengeld. Sein Name: John Rofheart, ein 68 Jahre alter New Yorker, der seit Jahren unbehelligt in Angeles City lebt. Jamaica setzt sich an Duponts Laptop, ruft das Facebook-Profil des Amerikaners auf. Fotos zeigen einen schlaksigen, älteren Mann mit einer Echsentätowierung auf dem linken Oberarm, das blonde Haar zu einer Igelfrisur geföhnt. Jamaica kichert verlegen, während sie durch die Bilder scrollt. Zwischen Filmpostern und Schnappschüssen von Mahlzeiten, finden sich immer wieder Bilder, die Rofheart mit Kindern zeigen: Mit einem Mädchen beim Tanzen, mit einem anderen in einem Restaurant, ein Straßenjunge am Küchentisch seiner Wohnung. Dupont hat genug gesehen, er gönnt den Mädchen eine Pause.  Die Wandlung des Journalisten Peter Dupont zum Kinderschänderjäger begann im Jahr 2013. Der Wirbelsturm Yolanda war gerade wie eine biblische Strafe über die Philippinen gekommen, hatte mehr als sechstausend Menschen getötet. Tausende Waisen und obdachlose Kinder landeten bald darauf in Bordellen, wurden missbraucht und ausgebeutet. Dupont war für belgische und holländische Zeitungen vor Ort. „Die Geschichten der Kinder gingen mir nicht mehr aus dem Kopf“, sagt er. „Ich hatte Zeugenaussagen von missbrauchten Kindern, hatte sogar die Namen von belgischen Tätern. Ich informierte die belgische Polizei. Aber nichts geschah!“ Kurz bevor er ein Jahr später erneut in die Philippinen fahren wollte, erlitt er einen Schlaganfall. „Das hat mein Leben verändert und mir eine Richtung gegeben“, sagt er. „Ich dachte, ich sterbe. Ich musste Sprechen und Gehen neu erlernen.“ Drei Monate verbrachte er im Krankenhaus und kam schließlich für sich selbst zu dem Schluss, dass sein Überleben und sein Genesen einen Grund haben muss – er beschloss fortan Kinderschänder zu jagen. Dupont wollte nicht länger zusehen bei dem, was er das „größte Verbrechen unserer Zeit“ nennt: Der zehntausendfache Missbrauch philippinischer Kinder. „Das bin ich den Kindern als Journalist und Mensch schuldig.“ Seitdem tauscht er für mehrere Monate im Jahr sein Haus an der belgisch-deutschen Grenze gegen ein fensterloses Zimmer in einem heruntergekommenen Stadtteil Manilas. Im Hotel von Angeles City ist die Pause für die Mädchen vorbei. Peter Dupont sitzt auf der Kante des Hotelbettes, nippt an einer Wasserflasche, hört zu, schweigt, stellt Fragen, lässt Jenny und Jamaica reden. Ihre Antworten filmt er mit seinem Smartphone.  Das Gespräch wird heikel. Jamaica schaut betreten zu Boden und trommelt mit ihren Fingern auf die Stuhllehne. „Jamaica musste sich von ihm lecken lassen“, sagt Jenny Rose leise. Ihre Pflegemutter drückte Jamaica dabei aufs Bett und hielt sie an den Armen fest. Anschließend verlangte er von ihr, seinen Penis zu berühren. Sie nennt es „sein böses Teil.“ Duschen, Geschlechtsteile berühren, Oralsex. Der Amerikaner fotografierte. Anschließend durften die Kinder schwimmen gehen. Eineinhalb Jahre lang ging das so, jeden Tag nach der Schule, außer sonntags. Dann beendete Rofheart die Beziehung zur Nachbarin und damit brach auch die Verbindung zu Jamaica und Jenny Rose ab. Bis zum November 2017. Da überbrachte die Ex-Geliebte den Kindern in Rofhearts Auftrag ein Angebot: 100.000 Pesos in bar. 1500 Euro. Die Gegenleistung dafür – ihre Jungfräulichkeit. Jenny Rose sagt, dass sie noch immer in Versuchung gerate, das Geld anzunehmen. 100.000 Pesos können ein Leben in den Philippinen verändern. Sie seien nicht die einzigen Kinder gewesen, die bei Rofheart ein und aus gingen, erzählen die Schwestern. Auch die Nichte der Nachbarin sei in dessen Wohnung missbraucht worden, ebenso wie Jenny Roses beste Freundin Angel, die 9-jährige Rachelle und die 13-jährige Jelo. Dupont schaut zu Joel, dem Vormund der Mädchen, der seine Hände knetet. Der es kaum zu erträgt, was seine Cousinen erzählen. Ein schmächtiger junger Mann Ende Zwanzig, mit einer roten Baseballkappe, der mit seiner Motorrikscha die Familie über Wasser hält und sich jetzt schuldig fühlt. Er war derjenige, der die Schwestern zu Rofheart kutschierte und wieder abholte. Er habe geahnt, was da oben in der Wohnung geschieht, dagegen getan hat er nichts: „John Rofheart war mein Boss. Ich wollte meinen Job nicht verlieren“, sagt er entschuldigend. Was genau seine Cousinen ertragen mussten, hört er heute zum ersten Mal. Es sind meist Familienangehörige oder enge Bekannte, die Kinder für sexuelle Handlungen anbieten, die Verlockung des schnellen Geldes ist zu groß. „Der moralische Verfall der Gesellschaft ist schockierend“, sagt Dupont, als die Mädchen das Zimmer schließlich verlassen haben. „Niemand findet es anstößig, dass alte Säcke Sex mit Kindern haben möchten. Niemand ruft die Polizei, keiner informiert die Behörden. Man schaut weg und hält die Hand auf. Kinder sind Einnahmequellen.“ In den Jahren seiner Untergrundarbeit hat Dupont viel gesehen. „Zu viel, vielleicht“, sagt er. Das Video, in dem eine 13-jährige vergewaltigt wurde. Oder die Mutter, die eine Sex-Show mit ihrer fünfjährigen Tochter und ihrem zweijährigen Sohn organisierte. Und einmal, während einer Recherche, saß eine Zehnjährige auf Duponts Schoß und fragte ihn, ober er mit ihrer vierjährigen Schwester Sex haben wolle. Das Kinderhilfswerk „Terre des Hommes“ schätzt, dass weltweit 1,2 Millionen Kinder sexuell ausgebeutet werden. Im Jahr 2016 erhielt Interpol acht Millionen Meldungen zu mutmaßlichen Kindesmissbrauch weltweit und fand mehr als 55.000 Webseiten, die kinderpornografisches Material enthielten; 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Eine amerikanische Hilfsorganisation hat die Schätzung veröffentlicht, dass ein Prozent aller Männer sexuelle Vorlieben für vorpubertäre Kinder haben, drei Prozent stehen auf Pubertäre. „Also insgesamt 135 Millionen Männer“, sagt Dupont. „Eine unvorstellbare Zahl.“  Dupont hat selbst hat zwei Kinder, 22 und 18 Jahre alt. „Meine Familie lässt mich ziehen, aber wir reden kaum über meine Arbeit“, sagt er.  Sie sorgen sich, dass er verhaftet werden könnte. Oder schlimmer: dass ihn jemand verletzt oder tötet. Im Laufe der Jahre hat er sich so viele Feinde gemacht. „Ich habe oft Angst. Das grenzt schon fast an Paranoia“, sagt er. So sehr, dass er nachts nicht alleine das Haus verlasse. Im Netz nimmt Dupont wechselnde Identitäten an. Mal schlüpft er in die Rolle des Sugar-Daddys, ein anderes Mal gibt er sich als Pädosexueller aus. In Jahr 2015 arbeitete er als Lockvogel für die überforderte und schlecht ausgerüstete philippinische Polizei. Er gab sich als Kunde der Pepitos aus, eines Familienclans auf der Insel Mindanao, der Dutzende Kinder sexuell ausbeutete und an Online-Kunden weltweit vermittelte. Auch deutsche Kunden waren darunter. Überbevölkerung, unvorstellbare Armut und relativ schnelles Internet sorgen dafür, dass schummerige Zimmer auf abgelegenen philippinische Inseln von deutschen Wohnzimmern heute nur ein paar Klicks und Bitcoins entfernt sind.  Während die Bande sechs Mädchen für den vermeintlichen Auftraggeber Dupont vor einer Webcam versammelte, schlug die Polizei zu. „Ich saß an einem Computer im Polizeihauptquartier in Manila und verfolgte die Festnahme am Monitor in Echtzeit“. Am Ende konnten zwölf Kinder befreit werden. Die Pepitos bekamen lebenslänglich, die Kinder kamen wurden in Heime untergebracht. Immer wieder muss sich Dupont auch mit dem Vorwurf auseinandersetzen, die sexuellen Vorlieben der Pädophilen zu teilen. „Die Leute verstehen nicht, warum ich das mache. Sie wissen nicht, dass ich nachts nicht schlafen kann, weil ich die Bilder nicht aus dem Kopf bekomme“, sagt er. „Seitdem ich weiß, wozu Menschen fähig sind, fällt es mir schwer in ihnen etwas Gutes zu sehen.“ Dupont leidet an akustischen Halluzinationen, hört Stimmen und Geräusche, wo keine sind. „Wenn man dem Bösen ins Auge blickt, lässt man ein Stück seiner Seele zurück“, sagt er und muss selbst über sein Pathos lachen. Zu Hause in Belgien redet er regelmäßig mit einem auf Traumata spezialisierten Psychologen. Es ist Abend geworden in Angeles City. Dupont ist auf der Fields Avenue unterwegs, der nächtlichen Lebensader der Stadt. Hier reihen sich über mehrere hundert Meter Bar an Bar, Nachtclub an Nachtclub; sie werben mit Massagen, exotischen Tänzerinnen und erotischer Bespaßung rund um die Uhr. In fast allen Bars sitzen jungen philippinische Mädchen – und ältere Männer; viele Europäer, Amerikaner, Koreaner und Japaner. Vor den verspiegelten Eingängen der Go-Go-Clubs stehen junge Frauen in kurzen Röcken und laden Herren aus aller Welt ein, bei ihnen vorbeizuschauen. Auf einem Schild im Fenster des Champagne-Clubs steht, dass man dringend junge Tänzerinnen suche, ab sofort. Nur eines gibt es in Angeles City offiziell nicht: Prostitution. Denn das verstößt in dem katholischen Land nicht nur gegen die zehn Gebote, sondern auch gegen das irdische Gesetz. Peter Dupont will dem Hinweis einer Informantin nachgehen, einer Prostituierten. Er lässt die Amüsiermeile hinter sich und läuft eine dunkle Straße mit schummrigen Bars hinunter, bis er einen kleinen Platz erreicht. Dort sitzen sechs ältere weiße Männer auf den Bänken. Einer turtelt mit einer zahnlosen Alten, ein anderer flüstert einer Frau etwas ins Ohr, die einen kleinen Jungen an der Hand führt. Wer Kinder vögeln möchte, wer ganz schräge Fantasien hat, der komme an diesen Ort – so hatte es ihm die Informantin gesagt. Dupont setzt sich auf einen freien Platz. Nach ein paar Minuten setzt sich ein Ladyboy zu ihm, schlägt die Beine übereinander, legt die Hand auf Duponts Oberschenkel. Dann schürzt er die Lippen und haucht laszive, ob er irgendwie oder mit irgendwas behilflich sein könne. „Ich will ein Mädchen“, sagt Dupont, während er alles mit einer versteckten Kamera aufnimmt.  „Kein Problem“, sagt er und klingt dabei leicht enttäuscht. Aber ein Mädchen könne er besorgen. Dupont will wissen, wie alt das Mädchen ist. „20“. „Zu alt.“. Verständnisvolles Nicken. „Ich hätte eine 16-Jährige“, sagt der Zuhälter. „Immer noch zu alt. Ich will eine Jüngere ficken.“ Augenzwingern. Schweigen. Der Transmann steht auf, zückt ein Telefon, wählt eine Nummer, stöckelt ein paar Minuten auf hohen Absätzen im Kreis, setzt sich wieder zu Dupont. „15 Jahre. 3000 Pesos. Aber erst morgen. Okay?“,  Dupont nickt, notiert sich die Nummer des Zuhälters und erhält die Anweisungen: Hinter einem Hotel in der Nähe befinde sich der Straßenstrich. Dort solle er sich morgen Nacht ein Zimmer in einem Motel buchen und anrufen. Jemand würde das Mädchen dann vorbeibringen. „Okay? Bye-bye, Darling.“ „Natürlich werde ich nicht anrufen“, sagt Dupont später, als der Transsexuelle verschwunden ist, „es gibt Grenzen, die ich nicht überschreite. “ Es sei ihm darum gegangen, herauszufinden, wie schnell man eine Minderjährige bekommen können. Und Namen, Telefonnummern, Gesichter zu lernen. So hangelt er sich durch. „Vielleicht kann ich den Ladyboy als Informanten gewinnen. Für die meisten hier spielt es keine Rolle, ob sie Menschen oder Informationen verhökern.“ Kurz vor Mitternacht setzt sich Peter Dupont auf die Veranda einer Bar der Fields Avenue und bestellt sich ein Bier. Er wirkt müde. Sein blasser Teint wirkt noch bleicher und lässt den Sonnenbrand auf seiner Stirn rot hervortreten. Am Nebentisch feilscht gerade ein dicker Australier mit einem Ladyboy um den Preis für die Nacht. Sie will umgerechnet 15 Euro – der Australier aber nur die Hälfte zahlen. Als der Australier seine Hand in den Schritt des Ladyboy schiebt schlendert ein älterer hagerer blonder Mann an ihm vorbei, die Haare zu einer Igelfrisur geföhnt. Es ist John Rofheart, jener Amerikaner der die Schwestern Jenny Rose und Jamaica missbraucht haben soll.  Dupont legt ein paar Pesoscheine auf den Tresen und eilt dem Mann hinterher. Mit seinem Smartphone filmt er, während er Rofheart bis zu dessen Wohnung folgt. Als ob er seinen Verfolger gespürt hätte, dreht sich Rofheart plötzlich um, sieht Dupont, reißt die Augen auf und ruft erschrocken: „What the fuck!“ Dann verschwindet er eilig im Foyer seines Apartmenthauses. Am nächsten Morgen übergibt Peter Dupont die Zeugenaussagen der Schwestern und die Fotos des Verdächtigen an die philippinische Organisation PREDA, die unter Leitung des irischen Paters Shay Cullen seit 43 Jahren missbrauchte Kinder aus Bordellen rettet. Der Pater informiert die amerikanische Botschaft und das philippinische Kriminalamt. Zwei Wochen später holen philippinische Sozialarbeiter Jenny Rose und Jamaica zu Hause ab und bringen sie in die Obhut von PREDA. Nachdem Dupont die amerikanische Botschaft verständigt hatte, schicken US-amerikanische Behörden Ermittler auf die Philippinen. Sie haben die Aussagen der Mädchen bestätigt. Rofheart taucht unter und wird heute international gesucht. „Mehr kann ich nicht tun“, sagt Peter Dupont und bucht einen Flug auf die Insel Mindanao. Dort will er eine Frau finden, die ihm ihre neunjährige Tochter für Onlinesex im Internet angeboten hat.