Zeitenspiegel Reportagen

Herr Forones gegen China

Erschienen in "Der Spiegel"am 25.05.19

Von Autor Carsten Stormer

Seit Jahren besetzt China Inseln, Riffe und Atolle im Südchinesischen Meer, auch das philippinische Scarborough-Riff. Ein alter philippinischer Fischer will das nicht länger hinnehmen und legt sich mit der Volksrepublik an.

Zwei Tage bevor seine Freunde den chinesischen Präsidenten verklagen und den philippinischen blamieren, gleitet Tolomeo Forones in einem Kutter mit Bambusauslegern aus dem Hafen des Fischerstädtchens Masinloc hinaus ins Südchinesische Meer. Sein Ziel: Das umstrittene Scarborough-Riff, ein weitestgehend versunkenes Atoll, das die Philippiner Panatag nennen, die Chinesen hingegen Huangyan Dao. Tolomeo Forones nennt es nur: „Mein Riff.“ Der 65-Jährige ist ein dürrer Mann, das weiße Haar zu einer Tolle gekämmt, die Zähne braun vom Tabak. Er sitzt am Bug des Schiffes, blickt hinaus aufs Meer, zieht an seiner Zigarette und bläst den Rauch durch eine Zahnlücke aus. Er trägt ein gelbes T-Shirt mit der Aufschrift: Live by the Rules. Zwanzig Jahre hat er sich an die Regeln gehalten und am Scarborough-Riff gefischt, wie unzählige Generationen philippinischer Fischer vor ihm. Die Reise dorthin ist nicht ganz unproblematisch. Im April 2012 kam es zu einem Zwischenfall mit einem philippinischen Patrouillenboot und acht chinesischen Fangschiffen, die illegal in philippinischen Gewässern fischten. Danach hat China das Riff kurzerhand besetzt. Seitdem wird gestritten. Dabei schien der Streit schon beigelegt. Im Jahr 2013 klagte die philippinische Regierung vor dem Schiedsgericht der Vereinten Nationen, das von den Mitgliedsländern bei territorialen Streitfällen angerufen werden kann.: “Republik der Philippinen gegen die Volksrepublik China”. Der Insel-David aus dem verarmten Süden gegen den reichen und mächtigen Goliath aus dem Norden. Dreieinhalb Jahre dauerte der Prozess in Den Haag. Am 12. Juli 2016 dann das eindeutige Urteil: Chinas historische Rechte auf das Scarborough-Riff und die Spratley-Inseln wären hinfällig, weil sie mit dem UN-Seerechtsabkommen (Unclos) unvereinbar seien. Denn das Riff liegt nur 230 Kilometer vor der philippinischen Küste und damit innerhalb der 200 Meilen-Zone, die laut Internationaler Seerechtskonvention dem Küstenstaat das Recht zur Ausbeutung natürlicher Ressourcen im Meer und Meeresgrund gibt. Die chinesische Insel Hainan jedoch ist 870 Kilometer entfernt. Der Schiedsspruch des UN-Gerichts ist bindend, denn die Philippinen und die Volksrepublik China haben das Seerechtsabkommen ratifiziert. Dennoch erkennt die chinesische Regierung das Urteil nicht an. Ein Instrument zur Durchsetzung des Urteils ist im Völkerrecht bisher nicht vorgesehen. Tolomeo Forones war einer der Fischer, die damals eine eidesstattliche Erklärung für die Klage gegen China abgegeben haben.

Der Kutter schippert 14 Stunden westwärts, 120 nautische Meilen bei konstant acht Knoten, bis im Licht der aufgehenden Sonne die ersten Patrouillenschiffe der chinesischen Küstenwache aus der Morgendämmerung auftauchen. „Da ist der Eingang zur Lagune. Aber innerhalb des Riffs lassen sie uns nicht mehr fischen“, erklärt Tolomeo Forones und zeigt auf eine Untiefe im Meer. Er zählt neun chinesische Schiffe, die sich um das Scarborough-Riff positionieren. Vor dem Riff ankern ein paar Dutzend philippinische Kutter, beobachtet, aber geduldet von der chinesischen Küstenwache. Kapitän Sergio Malinaw drosselt den Motor auf halbe Fahrt und lässt die Patrouillenboote der chinesischen Küstenwache nicht aus dem Blick. Er ist überzeugt, dass die Reise wegen des SPIEGEL-Teams an Bord rasch vorüber sein wird. Die chinesische Küstenwache hat bislang alle Journalisten, die sich in das umstrittene Gebiet schmuggeln ließen, entdeckt und zur Umkehr gezwungen. „Wenn die ihre Schlauchboote zu Wasser lassen, haben sie euch entdeckt und schicken uns zurück“, raunt der 52-Jährige, nimmt seine Baseballkappe vom Kopf und wischt sich mit der flachen Hand den Schweiß von der Glatze. Wind und Sonne haben seine Haut dunkelbraun gegerbt. Seit über dreißig Jahren fährt der drahtige Mann zur See; die Fische des Riffs ernähren seine Familie und ermöglichen seinen Kindern eine Schulausbildung. Er will keinen Ärger mit den Chinesen. „Wir wünschten uns, es wäre wieder so friedlich wie früher, als wir beim Fischen in Scarborough keine Angst hatten.“ Kapitän Sergio wirft den Anker aus. Die chinesischen Boote ziehen derweil weiter ihre Kreise. Als sich Kapitän Sergio sicher ist, dass nichts passiert, schnappt er sich ein Messer, bindet sich ein Seil um den Fuß, an dessen Ende ein Plastikbottich befestigt ist, springt ins kristallklare Wasser und schwimmt rüber zu den spitzen Steinformationen des Atolls, die selbst bei Flut aus dem Wasser ragen. Den Rest des Vormittags sammelt er Seeschnecken und Muscheln. Seine Crew vertreibt die Zeit mit Angeln. Das Meer hier ist so fischreich, dass alle paar Sekunden ein Schnapper, ein Papageifisch oder ein Zackenbarsch anbeißt. Stundenlang ziehen die Männer einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser. Für Fischer wie Tolomeo Forones und Sergio Malinaw und dessen Crew bedeutet das Scarborough-Riff Arbeit, Einkommen und Nahrung. Die territorialen Ansprüche Chinas gefährden ihre Lebensgrundlage und die von weiteren 325.000 philippinischen Fischern, außerdem den freien Warenverkehr und Frieden in der Region. Mit der sogenannten Neunpunktelinie beansprucht China gut neunzig Prozent des 3.685.000 Quadratkilometer großen Meeres, das nördlich von China begrenzt wird, im Westen aber von Indonesien und Malaysia, im Osten von Taiwan und den Philippinen - alles Staaten mit Hoheitsrechten in dem Gebiet. Bisher haben die USA ihren Einfluss in der Region geltend gemacht und Militärabkommen mit allen Staaten außer China geschlossen. Doch China fordert seit einigen Jahren die amerikanische Vorherrschaft heraus, schüttet künstliche Eilande auf, baut Landebahnen und Militärbasen auf besetzten Inseln. Es geht um die Frage, ob sich internationales Recht oder Chinas nationale Interessen durchsetzen. Das Südchinesische Meer ist von globaler wirtschaftlicher und geopolitischer Bedeutung. Zehn Prozent des weltweiten Fischfangs kommen aus dem Gewässer, es verfügt über noch unerschlossene Gas- und Ölvorkommen, die energiehungrige Volkswirtschaften wie China, Indonesien, Vietnam, Taiwan und die Philippinen dringend benötigen. Mehr als 60.000 Schiffe mit Handelsware im Wert von über 5,3 Billionen US-Dollar, davon etwa 900 Milliarden aus dem europäischen Außenhandel, passieren das Südchinesische Meer jährlich. Das entspricht fast einem Drittel des Welthandels. Für China ist das Riff zudem der letzte entscheidende Zug eines maritimen Schachspiels: denn das Atoll bildet gemeinsam mit den von Vietnam beanspruchten Paracel-Inseln und den philippinischen Spratleys ein Dreieck. Mit der Übernahme Scarboroughs würde China die Verbindung zwischen dem Südchinesischen Meer und dem Pazifik kontrollieren und könnte seine Fregatten, Raketenboote und U-Boote, die mit ballistischen Nuklearraketen bestückt sind, eine sichere Passage vom Stützpunkt der Südflotte in Hainan in den Westpazifik sichern. Kurz: Es ist eine Region mit enormem Konfliktpotenzial. Wer dieses Gewässer kontrolliert, beeinflusst Sicherheit und Wohlstand weltweit.

Während die Crew angelt und Sergio Malinaw Seeschnecken von Felsen pult, ruht Tolomeo Forones an Deck und erzählt von den dramatischen Ereignissen im April 2012, als chinesische Schiffe den Eingang zur Lagune am Riff blockierten und alle philippinischen Fischer zur Umkehr zwangen. „Chinesen kamen zu uns an Bord, konfiszierten unseren Fang und behaupteten, dass das Riff nun ihnen gehöre. Was hätten wir denn tun sollen? Die waren bewaffnet und haben uns mit Wasserwerfern vertrieben“, sagt der alte Mann erregt, zündet sich eine Zigarette an und zieht den Rauch in die Lunge. Bis vor drei Jahren noch sei er mit einer Taucherglocke und mit einem Harpune bewaffnet abgetaucht, um die dicken Fische zu jagen. Es sei ein hartes, aber schönes und anständig bezahltes Leben gewesen, doch dafür sei er inzwischen zu alt. „Ich kann nicht mehr tauchen. Mein Körper hält den Druck unter Wasser nicht mehr aus“, sagt er und klopft sich mit der geschlossenen Faust auf die knochige Brust. Heute arbeitet er als Hausmeister einer Schule in Masinloc. „Aber kämpfen kann ich noch!“, sagt der alte Fischer. Doch es ist ein Duell ohne Waffengleichheit, denn Staatspräsident Duterte lässt China gewähren und pflegt exzellente Beziehungen zur Volksrepublik, die hunderte Millionen an Wirtschaftshilfe ins Land pumpt. Als dann vor knapp zwei Jahren diese Anwältin aus Manila nach Masinloc kam, um für eine Gruppe einflussreicher Philippiner in der Hauptstadt Beweise für chinesische Rechtsbrüche zu sammeln, war er sofort bereit, zu helfen. Seitdem sammelt er für diese Leute Aussagen, Fotos und andere Beweise von philippinischen Fischern, deren Lebensgrundlage von Chinas Expansionsdrang bedroht ist. Das Ziel: Eine Klage gegen den chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Der Vorwurf diesmal: Verbrechen gegen die Menschlichkeit. „Es hat mir Hoffnung gegeben, weil jemand für uns kämpft. Sonst macht das ja niemand. Selbst unser Präsident buckelt nur vor denen“, sagt Forones und reckt sein Kinn verächtlich in Richtung der chinesischen Flotte. Die Anwältin, so erzählt es Forones, gab ihm und anderen Fischern wasserdichte Kameras, um ihre Fahrten ans Riff zu dokumentieren. Nach jeder Tour sammelt Tolomeo Forones die Speicherkarten ein und überreicht sie der Frau bei ihrem nächsten Besuch in Masinloc. „Ich bin froh, dass jemand etwas unternimmt. Wir brauchen Hilfe.“ So wie Tolomeo Forones fühlen sich alle an Bord: hilflos, alleine gelassen und der Willkür der chinesischen Politik ausgeliefert. Sie alle sagen: Scarborough gehört uns! Der Smutje Angel, mit 19 Jahren der Jüngste an Bord, lässt einen roten Schnapper in einen Wok mit kochendem Öl gleiten und sagt: „Ich wünschte, wir könnten uns irgendwie wehren.“ Im Heck des Bootes sitzt der 45-jährige Speerfischer Randy Prado, in seinem Mundwinkel baumelt eine erloschene Zigarette. Er lässt eine Nylonschnur ins Meer gleiten und zieht kurz darauf einen Buntbarsch aus dem Wasser. „Früher hatten wir nach zwei Tagen genug Fisch gefangen und konnten nach Hause fahren“, nuschelt er, während die Kippe im Rhythmus seiner Wörter wippt. „Seitdem wir nicht mehr innerhalb des Riffes fischen dürfen, benötigen wir mehr als eine Woche. Welches Recht haben die Chinesen, uns so zu behandeln? Dies ist philippinisches Territorium. Nicht ihres!“ Und Kapitän Sergio sitzt in seiner Kajüte plaudert über Funk mit einem Kumpel der philippinischen Küstenwache, reißt Witze, schimpft auf China und sagt am Ende des Gesprächs: „Wenn wir nicht tun, was die uns befehlen, vertreiben sie uns mit ihren Wasserwerfern.“ Nachmittags sitzen Tolomeo Forones und Skipper Sergio bei gekochten Seeschnecken und einer Flasche Rum im Schatten einer Plastikplane und unterhalten sich über vergangene Zeiten. Die Lage ist so verworren, dass sich selbst Kapitän Sergio nicht mehr sicher ist, auf wessen Hoheitsgewässern er gerade ankert. „Gehört den Chinesen nicht jetzt das Riff?“, fragt er. „Dieser Ort gehört uns”, sagt Forones trotzig. “Wir haben auch auf dem Papier gewonnen. Die chinesische Küstenwache ist halt immer noch hier.” „Die sollen abhauen“, zischt Sergio, schüttet einen kräftigen Schluck Rum in einen Kaffeebecher und reicht ihn dem alten Fischer. „Die scheren sich nicht um Entscheidungen der Vereinten Nationen. Sie schikanieren Filipinos einfach weiter und nehmen sich, was ihnen nicht gehört“, dann hebt er den Becher und trinkt ihn in einem Zug aus. Am nächsten Morgen mahnt Kapitän Sergio zur Eile. Ein Boot, das nicht fischt, zudem mit Ausländern an Bord, dürfte auch der chinesischen Küstenwache bald auffallen. Er möchte keinen Zwischenfall provozieren. Er blickt auf die Uhr, die Sonne steigt wie ein gelber Feuerball aus dem Meer. Es ist kurz vor sechs Uhr morgens. Tolomeo Forones möchte noch die Besatzung eines Kutters sprechen, der nur hundert Meter entfernt ankert. Er steigt in das Beiboot des Kutters, ein kleines, leckes Kanu und paddelt hinüber, wo ihn die Besatzung wie einen alten Bekannten begrüßt. Es sind abgerissene, von Sonne und Salz verbrannte Gestalten von der über 800 Kilometer entfernten Insel Cebu. Seit drei Monaten leben und fischen sie ununterbrochen auf dem schaukelnden Kahn. „Ja, früher gab es reichlich Ärger“, meldet sich ein Mann mit einem mächtigen Bauch und Armen wie ein Kirmesboxer, in dessen Gürtel ein riesiges Messer steckt, um Fische auszuweiden. „Aber inzwischen kommen wir mit den Chinesen ganz gut klar“, sagt er und wischt sich die blutigen Hände an seinem T-Shirt ab. Er nennt sich Choy und während er Zackenbarsche, japanische Makrelen und Papageienfische in eisgefüllte Kühltruhen wirft, erzählt der beleibte Fischer, wie zu Anfang des Konflikts chinesische Helikopter philippinische Boote vom Riff vertrieben. Tolomeo Forones steht neben ihm an einem Mast gelehnt und hört aufmerksam zu. „Mich und einen Kumpel hatten unsere Leute am Riff vergessen. Einen halben Tag saßen wir auf den Felsen in der Sonne, bis das Boot zurückkam, um uns zu holen“, sagt er laut lachend und die Besatzung stimmt in sein Gelächter ein. Damals habe auch das Stehlen begonnen, erklärt Choy ernst: „Die kamen zu uns an Bord, haben unsere Harpunen konfisziert und die besten Fische aus den Containern geklaut“, sagt er, wuchtet eine Kiste an Deck und wischt sich mit dem Handrücken Schweiß aus den Augen. „Selbst, wenn wir uns gewehrt hätten, wären wir doch chancenlos gewesen“, sagt der 49-Jährige. Seit etwa zwei Monaten sei aber niemand mehr an Bord gekommen, um sich an ihrem Fang zu bedienen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte lautet: „Wir wissen, dass China uns jederzeit verbieten kann, hier zu fischen. Und wenn sie das tun, sind wir verloren. Dann können wir uns nicht mal mehr Reis leisten.“ Die Männer lassen Zigaretten kreisen, bis ein chinesisches Schiff Kurs auf den Fischkutter nimmt. Zeit zu gehen. Zum Abschied drückt Choy Tolomeo Forones einen Karton in die Hände, wirft ein paar Zackenbarsche hinein und wünscht guten Appetit.

Auf der Rückfahrt nach Masinloc frischt der Wind auf, Wellen schlagen von allen Seiten gegen den Rumpf und lassen den Fischkutter wild über die Wogen tanzen. Erst zum Sonnenuntergang beruhigt sich die See und Delfine schwimmen neben dem Bug her. Nach zweieinhalb Tagen auf dem offenen Meer läuft der Kutter um zwei Uhr morgens wieder in den Hafen von Masinloc ein. Hier gibt es wieder Handyempfang und als Tolomeo Forones sein Telefon einschaltet, erhält er eine SMS von der Anwältin 258 Kilometer weiter südlich in Manila. Er blinzelt überrascht in die Dunkelheit und hält das Telefon weit von sich, um die Nachricht zu entziffern. Darin steht, dass man den chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Namen von tausenden philippinischen Fischern vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verklagt hätte. Breaking News! Tagelang wird die Klage gegen den chinesischen Präsidenten die Topmeldung in den Philippinen sein. Präsident Duterte wird zum ersten Mal öffentlich eingestehen, dass China philippinisches Territorium im Südchinesischen Meer besetzt hält und dass es wenig gibt, das man dagegen tun könne. Und im Internet wird eine Petition viral gehen, durch die zehntausende Philippiner mit ihrer Unterschrift die Klage gegen Xi Jinping unterstützen. Ein paar Sekunden lang blickt auf das Display, reibt sich die Augen und schaltet das Telefon aus. Im Augenblick sei er zu müde und erschöpft, um über die Bedeutung der SMS nachzudenken, sagt er. Auf dem Weg nach Hause fährt Tolomeo Forones auf einen Abstecher bei seinem Kumpel Joseph vorbei, eines Fischers und Bootsbesitzers, um Speicherkarten mit den Bildern von dessen letzter Fahrt abzuholen. Im Wohnzimmer liegt dessen Frau auf einer Pritsche unter Decken und erholt sich von den Folgen eines Schlaganfalls. Die beiden Männer setzen sich in die Küche, trinken Kaffee und scrollen durch Bildstrecken, die chinesische Schiffe zeigen, wie sie Riffe zerstören, Korallen und Riesenmuscheln ernten. Bei jedem Schiff hat Joseph auf die Kennnummern gezoomt, so könne man zurückverfolgen, woher es kommt, sagt er stolz. Forones schlägt seinem Kumpel anerkennend auf die Schulter und sagt: „Hast Du gehört, die haben den chinesischen Präsidenten verklagt.“ „Nein“, sagt der Freund, davon wisse er nichts, zuckt mit den Schultern und fragt: „Und, was jetzt?“ Gute Frage. Schweigen. Ohne Antwort zu geben fährt Tolomeo Forones nach Hause zu seiner Frau, küsst seinen Enkel auf die Stirn, zieht ein Red-Horse-Bier aus einer Kühltruhe, nimmt zwei tiefe Schlucke, lässt sich auf sein Bett fallen und schläft ein.