So wird ein Schuh draus
Schuhproduktion in Oberösterreich: eine ziemliche Sensation eigentlich. Ein Anachronismus. Viel zu teuer in globalisierten Zeiten. Die deutschen, die schweizerischen, die österreichischen Schuhe sind längst nach Ostasien ausgewandert. Wie die Radios. Die Fernseher. Die Computer. Als die Fabriken Anfang der 80er Jahre immer zahlreicher in den Fernen Osten übersiedelten, wurde das Waldviertel zur Krisenregion. Von den einst 15.000 Jobs in der Textilbranche sind ein paar Hundert geblieben.
In der 5000-Seelen-Stadtgemeinde Schrems kurz vor der tschechischen Grenze aber, zwei Autostunden nordwestlich von Wien, wurde die Zeit zurückgedreht. Von einer Firma, die statt mit Lohn- mit Lebensqualitätserhöhungen punktet. Die als kommunistisch angehauchter, kollektivwirtschaftlicher Betrieb begann und sich von diesen Anfängen nie ganz emanzipiert hat. „Verrückterweise“, sagt selbst Firmeninhaber Staudinger, „ist diese Gründung geglückt.“ Und verrückterweise geht es dieser unwahrscheinlichen Schuhwerkstatt so gut wie nie zuvor.
Die Reportage von Markus Wanzeck (Text) und Fabian Weiss (Fotos) ist erschienen in “natur” 10/19:
https://www.wissenschaft.de/magazin/natur-archiv/rettet-das-blaue-herz/