Der Hansel-Mieth-Preis
Journalistenpreis für engagierte Bild- und Textreportagen
Zeitenspiegel Reportagen widmet diesen Preis ihrem 1998 verstorbenen Mitglied, der Fotografin Johanna “Hansel” Mieth aus Santa Rosa/Kalifornien. Johanna Mieth, von Kindesbeinen an Hansel gerufen, wurde 1909 in Oppelsbohm (Württemberg) geboren und wuchs in pietistisch engen Verhältnissen auf. Mit fünfzehn Jahren riss sie von zu Hause aus und emigrierte mit ihrem Jugendfreund Otto Hagel nach Amerika. Dort schlug sich das Paar zunächst als Tagelöhner und Erntehelfer durch.
Aus dieser Zeit und der Perspektive der “Underdogs” stammen erste Aufnahmen von Hansel Mieth und Otto Hagel, die sie mit einfachen Kameras, später mit einer gebrauchten Leica machten: Bilder vom Alltag der kleinen Leute in Amerika, von Arbeitslosen, Baumwollarbeitern, Indianern. “Um ein guter Fotograf zu sein”, so das Credo von Hansel Mieth, “musst du fühlen, was Menschen fühlen, wenn sie ganz unten sind.”
Hansel und Otto, Weggefährten berühmter Fotografen wie Robert Capa und Eugene W. Smith, trugen damit zu einer neuen, engagierten Reportagefotografie bei: Sie forderten Respekt statt Almosen für die Armen, nahmen Partei, ohne das Elend zu romantisieren. Denn, so Hansel Mieth, “Mitleid ist das erste Unrecht.” Von 1937 an arbeitete die eigenwillige Schwäbin als Fotoreporterin beim neu gegründeten Magazin Life.
Der Hansel-Mieth-Preis will in ihrem Sinne engagierte Text- und Bildreportagen in deutschsprachigen Print- und Online-Medien auszeichnen. Er wird für den kompletten Beitrag (Bild und Text) vergeben und ist mit 6000 Euro dotiert.
Prämiert wird die Arbeit eines Autoren-Fotografen-Teams aus dem jeweiligen Vorjahr, veröffentlicht oder unveröffentlicht, schwarz-weiß oder Farbe. Die zehn besten Arbeiten werden in einer Ausstellung präsentiert.
Wichtig: Der separate Digital-Preis wird nicht mehr vergeben.
Herausgeber des Hansel-Mieth-Preises und auch des Gabriel-Grüner-Stipendiums ist der gemeinnützige Verein Gabriel Grüner Stipendium e.V.