Zeitenspiegel Reportagen

Hansel-Mieth-Preis 2024 vergeben

04.03.2024

Christoph Reuter (Text) und Johanna-Maria Fritz (Fotos) werden für ihre Spiegel-Reportage „Die letzten Bestatter von Bachmut“ mit dem Hansel-Mieth-Preis 2024 ausgezeichnet.

Bachmut - (c) Johanna-Maria Fritz

Der Hansel-Mieth-Preis 2024 geht an Christoph Reuter (Text) und Johanna-Maria Fritz (Fotos) für ihre Reportage „Die letzten Bestatter von Bachmut“, erschienen im Spiegel. Sie erzählt die Geschichte von sechs Männern und zwei Frauen, Angestellten des städtischen Bestattungsunternehmens, die in Bachmut ausharren. In der Frontstadt, Anfang 2023 aufgerieben zwischen russischen Angriffs- und ukrainischen Verteidigungsgefechten, gibt es weder Wasser noch Gas noch Strom. Doch „gestorben wird ja weiterhin“, wie einer der Bestatter lapidar sagt. Und so versuchen die acht, die Toten der sterbenden Stadt zu bergen und zu bestatten.

Die Begründung der Jury: „Der Tod in der Ukraine ist kein Nischenthema. Die Toten zu identifizieren und die Personalpapiere zu besorgen, um sie in Würde zu beerdigen, ist eine Herkulesaufgabe. Christoph Reuter und Johanna-Maria Fritz haben die Bestatter bei ihrer lebensgefährlichen Arbeit begleitet. Ein Stück, das lange im Gedächtnis bleibt, eine echte Reporter-Teamleistung: Bilder und Text spielen zusammen. Eine Geschichte, die im Kleinen das Beharrungsvermögen der Menschen von Bachmut erzählt, den alltäglichen Wahnsinn der Belagerung.“

Folgende Reportagen wurden ebenfalls ausgezeichnet. Sie werden zusammen mit dem Gewinnerbeitrag im Sammelband „Hansel-Mieth-Preis 2024“ (Schwoerer Verlag) veröffentlicht. Das Buch kann bei Zeitenspiegel Reportagen (mail@zeitenspiegel.de) bestellt werden.

  • Großer Auftritt (Text: Marvin Xin Ku, Fotos: Felix Adler), Süddeutsche Zeitung Magazin

  • Wo die Welt sich teilt (Text: Henning Sußebach, Fotos: Natalia Kepesz, Daro Sulakauri, Jonathan Terlinden), Zeit Magazin

  • Weiter leben (Text: Thorsten Schmitz, Fotos: Ofir Berman), Süddeutsche Zeitung

  • Könige ohne Thron (Text: Marc Hujer, Fotos: Hannes Jung), Der Spiegel

  • Der Hass auf seiner Haut (Text: Tobias Scharnagl, Fotos: Maximilian Gödecke), stern

  • Zweite Chance (Text: Julia Kopatzki, Fotos: Thomas Pirot), Süddeutsche Zeitung Magazin

  • Mars Attacks (Text: Wolfgang Bauer, Fotos: Jake Dockins), Zeit Magazin

  • Der Krieg ums grüne Gold (Text: Jan Christoph Wiechmann, Fotos: Axel Javier Sulzbacher), Geo

  • Der schlimmste Ort aller Zeiten (Text: Annabelle Seubert, Fotos: Anne Ackermann), Zeit Online

Die Reportergemeinschaft Zeitenspiegel Reportagen erinnert mit dem Preis, der 2024 zum 26. Mal vergeben wird, an ihr 1998 verstorbenes Ehrenmitglied Johanna „Hansel“ Mieth, die sich als Fotoreporterin für das amerikanische Magazin Life sozialen Themen widmete. Der Preis würdigt herausragende engagierte Reportagen. Text und Fotos werden dabei gleichermaßen bewertet.

In diesem Jahr wurden für den Hansel-Mieth-Preis 145 Bewerbungen eingereicht. Er ist mit 6000 Euro dotiert.

Die Jury des Hansel-Mieth-Preises

Ingrid Eißele (Zeitenspiegel Reportagen, Reporterin und Vorsitzende der Jury), Christoph Borgans (freier Reporter), Cornelia Fuchs (stellvertretende Chefredakteurin des stern), Gesa Gottschalk (Geo-Autorin), Anton Hunger (Publizist und Buchautor), Margot Klingsporn (Mitgründerin und Geschäftsführerin der Fotoagentur Focus), Georg Mair (Chefredakteur von ff – Das Südtiroler Wochenmagazin), Stephanie Nannen (Publizistin), Alexander Smoltczyk (Reporter beim Spiegel), Jonas Wresch (freier Fotograf)

Preisverleihung

Der Hansel-Mieth-Preis wird am 19. Juni 2024 um 19 Uhr im Rathaus Fellbach (bei Stuttgart) verliehen. Festrednerin ist Anette Dowideit, stellvertretende Chefredakteurin von Correctiv.