SoJo-Recherchen auf den Zielgeraden
Der Journalismfund Europe ist eine gemeinnützige Einrichtung mit Sitz in Brüssel. Gemeinsam mit Transitions, einer tschechischen Organisation für Medienentwicklung, legte sie ein Programm zu lösungsorientiertem Journalismus („Solutions Journalism“ – SoJo) auf. Mit Geldern der EU-Kommission und der Arcadia Foundation sollen europaweit Redaktionen Herausforderungen für die Gesellschaften identifizieren und lokale Lösungsschritte beschreiben.
Wir arbeiteten zu sieben Themenblöcken: Wir spürten den Möglichkeiten nach, wie wohnungslose Menschen sich politisch organisieren und empowern. Wir dokumentierten echte Orte der Inklusion, wo Menschen ohne und mit Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Wir untersuchten, wie ehemalige Bunker heute zivil genutzt werden können. Wie Wasserkraft umwelt- und sozialverträglich eingesetzt werden kann, war Ausgangsfrage einer weiteren Recherche. Die Gesellschaften in Europa werden älter und einsamer – im Rahmen einer Mehrländerrecherche erforschten wir hierzu den Einsatz von Community Nurses in Österreich und evaluierten den Einsatz von KI und Robotern in der Kommunikation von älteren Menschen in Deutschland. Ferner recherchierten wir, wie die Förderung und das Recycling von Lithium die Grundlage für eine nachhaltige Elektromobilität der Zukunft schaffen können. Und auch, wie Photovoltaik-Anlagen gerechter verteilt werden können, wie die Energiewende nicht nur für Vermögende realisiert werden kann, erarbeiteten wir.
Jedes Projekt war grenzübergreifend gedacht, mit Recherchen aus mehreren Ländern zu jedem Thema. Gemeinsam wurden wir von Mentoren des Programms begleitet und recherchierten zum Teil direkt vor Ort zusammen. So waren wir mit der Radioredakteurin Vilija Ramanauskiene vom litauischen Sender FM99 in Bayern und in Österreich unterwegs.
Während die ersten Ergebnisse (u.a. in der Frankfurter Rundschau, in Publik-Forum, im Schweizer Magazin Sonntag) veröffentlicht werden, sitzen wir nun an den letzten Artikeln. Auch fließen Recherchen von uns in die Publikationen unserer Partner-Newsrooms ein. Und: Wir planen, die Zusammenarbeit auszuweiten und mit unseren europäischen Partner-Newsrooms weiter in die Tiefe zu gehen, um auch in Zukunft länderübergreifende Reportagen zu realisieren. Gerade dieser Austausch ist ein Segen.