Zeitenspiegel Reportagen

Zeitenspiegel feiert Jubiläum

04.08.2010

Mit 40 Metern selbst gemachter Salsiccia-Wurst, Musik und vielen Gästen hat Zeitenspiegel am 31. Juli 2010 in Stuttgart sein 25jähriges Bestehen gefeiert. Gleichzeitig legten die Mitglieder der Agentur neue Gleise für die Zukunft: Die Reporter-Kooperative wird zur Partnerschaftsgesellschaft, die Mitglieder werden Partner; am Solidarmodell wird festgehalten.



Bis in die Morgenstunden tanzten und unterhielten sich die Gäste am Max-Eyth-See. Die Band Sunny Side Up spielte mit Unterstützung von Zeitenspieglern Bluesrock. Philipp Maußhardt, Partner und privater Wurstmacher, erklärte in seiner Rede, warum Zeitenspiegel seinen Gästen unter anderem die Salsiccia präsentierte: “Wir haben uns für Wurst entschieden, denn die ist so handfest und bodenständig, wie wir es auch sind.” Wie das so ist, wenn man ein Vierteljahrhundert alt wird.



Hier die Rede von Ingrid Kolb, langjährige Sternautorin, ehemalige Leiterin der Henri-Nannen-Schule und gute Freundin der Agentur:

In einem Essay über das Hamburger Viertel, in dem er wohnt, zitiert der Schriftsteller Hermann Peter Piwitt eine Kneipenwirtin mit den Worten: ” Gib zu, um im Sozialismus leben zu können, dazu sind wir doch alle schon viel zu kaputt.”

Würde man diese Frau fragen, wie das denn aussehen könnte, “im Sozialismus zu leben”, käme nach einigen tastenden Versuchen womöglich eine Definition wie diese zustande: “Jeder gibt, soviel er kann, und nimmt, was er braucht.”

Womit wir schon mittendrin wären im Prinzip Zeitenspiegel, von dem einer, der es viele Jahre lang mitgetragen und mitgelebt hat, sagt, es sei so einfach, dass es den meisten schwer falle, es zu begreifen. Und wenn man dann verstanden hat, was es tatsächlich bedeutet, dass nämlich in einer Zeit der Ego-Trips, in der es doch darum geht, möglichst viel für sich selbst auf die Seite zu bringen, dass es da Menschen gibt, die sich zusammengetan haben, um ganz anders miteinander zu arbeiten und zu wirtschaften, dann ist der erste Reflex: Das klappt doch nie! Wie soll das denn funktionieren?

Nun feiern wir hier das 25jährige Bestehen einer Institution, die gezeigt hat, dass es geht. Irgendwie. Mal besser, mal schlechter. Nie kampflos. Immer mit vollem Einsatz. Oft mit leeren Kassen. Den meisten von uns, die wir das von Außen beobachten, gibt das Rätsel auf: Was ist Zeitenspiegel? Eine “beschützende Werkstatt” wie manche spotten? Der “letzte und einzige Kibbuz auf deutschem Boden” wie es die STERN-Kollegin Stefanie Rosenkranz liebevoll formuliert hat? Ein Sprungbrett für junge Talente? Ein Rettungsboot für Krisenopfer? Eine Spielwiese für Journalistinnen und Journalisten, die ihren Beruf als Abenteuerurlaub begreifen? Oder einfach der Zusammenschluss von Einzelkämpfern zu einer Solidargemeinschaft, die sich gegenseitig stützt, fördert und inspiriert?

Die Agentur ist wohl von allem etwas, aber sie ist nicht etwas für alle. Am ehesten begreift man das Besondere an ihr, wenn man ihre Geschichte kennt, wenn man sie an einem normalen Arbeitstag besucht und wenn man mit den Menschen spricht, die dort arbeiten oder dort gearbeitet haben, auch mit jenen, die dann nicht geblieben sind.

Wer einfach mal so hereinschneit in der Strümpfelbacherstraße in Weinstadt-Endersbach betritt ein 350 Quadratmeter großes Büro im zweiten Stock eines Rundbaus mit viel Glas und viel Licht, eine offene Architektur, Redaktionsatmosphäre. Das Herz hinter dem bogenförmigen Bürotrakt mit den typischen Journalisten-Arbeitsplätzen ist die Küche, ein kleiner Raum, beherrscht von einem langen Tisch. Hier finden zweimal in der Woche die Konferenzen statt, immer mit Frühstück, und täglich die gemeinsamen Mittagessen. Mal kocht die Bildredakteurin, mal ein Praktikant, wen es halt gerade trifft. Menschen mit WG-Erfahrung werden sich nicht darüber wundern, dass bei den Vollversammlungen große Anschaffungen im Wert von zigtausend Euro relativ schnell abgehandelt werden, während um die Einteilung des Küchendienstes in stundenlangen Debatten erbittert gestritten wird.

Wer als Gast zufällig an einem besonderen Tag kommt, kriegt womöglich ein Schlückchen Champagner ab, weil die Geburt eines Kindes gefeiert werden muss, weil ein Mitarbeiter eine Operation gut überstanden hat, ein lukrativer Auftrag hereinkam oder sonst ein kleiner oder großer Sieg im Kampf ums Dasein errungen wurde.

Ich bin der Agentur seit 25 Jahren verbunden, seit die Gründer damals mit Mappen voller Fotos und Texten ihren Antrittsbesuch in den Verlagen der Pressestadt Hamburg absolvierten. Beim STERN wurden die Unbekannten aus Schwaben vom Pförtner erstmal in die Bildredaktion gelotst, natürlich nicht zum Chef, sondern zum Bildredakteur Paul Lampe. Der brachte sie zu mir ins Ressort “Erziehung und Gesellschaft”. Als damals einzige Frau in der STERN-Ressortleiter-Riege – mit Ausnahme der Modechefin – war ich zuständig für alles, was irgendwie “menschelte”, also für Themen, mit denen die Macher ihre Zeit nicht vertrödeln wollten. (Es wurden auch grundsätzlich alle Verrückten zu mir durchgestellt. Aber dies nur nebenbei) Uli Reinhardt und Ingrid Eißele zeigten mir Bilder von einem integrierten Kindergarten, in dem behinderte und gesunde Kinder gemeinsam spielten, ein damals neues und mutiges Experiment. Das Thema passte zu meinem Ressort. Alles passte. Auch wir passten zueinander. So war es vom ersten Moment an.

Als die Agentur 1998 den Hansel-Mieth-Preis ins Leben rief, holte mich Uli Reinhardt in die Jury, in der ich bis heute mitwirke, ebenso wie bei der Vergabe des Gabriel-Grüner-Stipendiums. Seit 2006 unterrichte ich außerdem an der Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl in Reutlingen. Auch so eine Idee aus der Strümpfelbacherstraße, von der viele abgeraten hatten – “das stemmen wir nicht auch noch”, “das bindet zu viele Kräfte” – die sich nun aber seit fünf Jahren bewährt hat. Nicht zuletzt dank des außergewöhnlichen Engagements der Volkshochschule Reutlingen, die als Partner für das Projekt gewonnen werden konnte. Da ich der Schule besonders nahe stehe, möchte ich hier gerne einen besonderen Dank loswerden: Was der Leiter der VHS, Dr. Uli Bausch, sein Mitarbeiter Stefan Junger und viele andere Mitstreiter aus der Kommune, aus den Medien und aus der Wirtschaft für die Schule tun, geht weit über das rein Professionelle hinaus.

Und hat wohl auch zu tun mit jener sanften Beharrlichkeit, die den Tatmenschen Uli Reinhardt auszeichnet. Er besitzt jene unwiderstehliche UEberzeugungskraft, die man Charisma nennt. Es gibt einen schönen Satz von Wera Figner, einer russischen Revolutionärin. Sie hat einmal gesagt: “Nur im Handeln erkennst Du Deine Stärke!” Diesen Satz müsste man für Uli Reinhardt und die Agentur Zeitenspiegel erfinden, wenn es ihn nicht schon gäbe. – Vier Kolleginnen schwanger? Na, da gründen wir doch einen Kindergarten. So geht das hier. – Einer der Mitarbeiter, der bekennt, erstmal immer dagegen gewesen zu sein, wenn wieder etwas Neues ausgebrütet wurde, sagt im Rückblick: “Diese vielen Projekte, das kommt aus dem kreativen Drive, den die Agentur hat. Das ist der Unterschied zu einem großen Verlagshaus, in dem erst ein Innovation Council eingerichtet werden muss, bevor irgendetwas passiert.”

Von dieser Tatkraft und von einem großen Gottvertrauen zeugt schon die Gründung der Agentur. Uli Reinhardt, der ehemalige Mathematik-Lehrer, der mit Mitte zwanzig den Schuldienst verlassen hatte, um Fotograf zu werden, die Reporterinnen Ingrid Eißele und Uschi Entenmann sowie der Fotoreporter Wolfram Scheible kannten sich alle aus dem Zeitungsverlag Waiblingen. Dort hatten sie schon durchgesetzt, zweimal im Jahr eine ” große Reportage” machen zu dürfen, die sonst in der Routine und der Hetze des Redaktionsalltags einer Tageszeitung nicht möglich gewesen wäre.

Beim Ausschwärmen in die weite Welt, beim Entdecken all der Themen, die man machen könnte, machen müsste, beim Schreiben zum Beispiel über das Elend in einem Flüchtlingslager in Kambodscha hatten sie Feuer gefangen und fragten sich, ob sie nicht den Absprung wagen sollten nach dem Motto: ” Jetzt machen wir das richtig!” Die Idee war, komplette Reportagen herzustellen und die zu verkaufen, die Honorare in einen Topf zu werfen und durch vier zu teilen. Eine Kooperative schwebte ihnen vor ohne Chef, mit viel Freiheit, viel Engagement und großer Eigenverantwortung.

Klar, dass das mit vier Leuten, die sich – ähnlich wie die Gründer der Fotoagentur Magnum – als “Gemeinschaft im Geiste” verstanden, noch gut klappte. Auch mit sechs, mit acht, mit zwölf ging das noch. Inzwischen zählt die Agentur 36 Mitglieder. Kein Wunder, dass sich die Strukturen verändert haben. Es gibt verschiedene Stufen der Zugehörigkeit und der finanziellen Beteiligung. Manche sagen, es gebe bei der Geldzuteilung in der Agentur so viele Varianten wie Mitglieder. Eigentlich sollen alle das Gleiche bekommen, aber es kann Mehrbedarf beantragt werden aus wichtigen Gründen. Das wird geprüft und dann entscheidet die dreiköpfige Geschäftsführung. Und es kann auch mal für alle das Salär gekürzt werden, wenn die Zeiten allzu schlecht sind.

Am Grundprinzip habe sich nichts verändert, sagt Uli Reinhardt. Er weiß, dass Zeitenspiegel in der Branche als eine Ansammlung von Exoten gilt. Er glaubt, vor allem die Chefredakteure der großen Blätter schauten mit “einer Mischung aus Entsetzen und Bewunderung” auf die Agentur. Er selbst hält die Art und Weise, wie Zeitenspiegel funktioniert, schlicht für “pragmatisch”. Ihn stört am meisten, wenn ihm und seinen Leuten pauschal das Etikett “Idealisten” verpasst wird. “Das sind wir überhaupt nicht. So eine Gemeinschaft ist einfach sinnvoll, wenn man in Zeiten wie diesen guten Journalismus machen will. Die Gemeinschaft kann Defizite ausgleichen. Man kann sich gegenseitig helfen, entweder mit Wissen oder mit Zeit. Hilfe braucht mal der eine, mal der andere. Einer mehr, einer weniger. Die oberste Priorität hat für mich, dass jeder das Beste aus seinen Fähigkeiten machen kann. Jeder gibt etwas und bekommt etwas. Eine solche Gemeinschaft ist in der Summe stärker als die Summe ihrer Einzelteile.”
Erstaunlich viele Zeitenspiegel-Mitarbeiter haben gut dotierte, sichere Posten verlassen, weil dieses Modell wie ein Magnet auf sie wirkte. Sie waren Chefreporter, Ressortleiter, finanziell abgesicherte Gehaltsempfänger, und doch haben sie sich für Zeitenspiegel entschieden aus Gründen, die ihnen wichtiger waren als die Segnungen eines großen Verlagshauses und eine Planstelle.

Rainer Nübel zum Beispiel ist seit neun Jahren dabei. Er sagt: “Journalismus muss den Mächtigen auch mal weh tun. Ich habe vorher schlechte Erfahrungen gemacht mit dem Aufklärungswillen meines damaligen Chefredakteurs. Hier sieht man ein Thema, engagiert sich dafür und macht es. Der gute Ruf von Zeitenspiegel öffnet den Zugang zu großen Medien. Klar, es gibt Phasen, da würde man auf eigene Rechnung mehr verdienen. Aber wer sagt denn, dass das so bleibt?”

Für Philipp Mausshardt war Zeitenspiegel vor sieben Jahren nach einer sehr abwechslungsreichen, bunten Berufsvita “eine riesige Chance, wieder Geschichten machen zu können, die mir am Herzen liegen”. Er kann sich nicht mehr vorstellen, nur für ein bestimmtes Blatt zu schreiben. Die thematische Einengung sei nichts für ihn. Im Gegensatz zu denen, die ganz frei arbeiteten, habe er aber hier den Rat von Kollegen: “Man kann sich noch mal absichern, ob man auf dem Holzweg ist mit einer Geschichte.” Außerdem schätze er an Zeitenspiegel auch das soziale Engagement. Nach seiner ersten Reportage für die Agentur in Simbabwe kam er zurück und erzählte von dem Waisenmädchen Pauline, das er dort getroffen hatte. Das Mädchen wurde dann für zwei Jahre nach Deutschland geholt. So etwas organisiert die Agentur nebenbei.

Tilman Wörtz war nach seinem Studium Volontär bei Zeitenspiegel und ist dann geblieben. Von 2004 bis 2008 arbeitete er als Korrespondent in Shanghai. “Ich hab gesagt, dass ich nach China will und das war´s. Woanders wäre das nicht möglich gewesen ohne jahrelanges Anwanzen an den Auslandschef! Natürlich ging es nur mit viel Improvisation am Anfang, es stand halt kein potenter Verlag dahinter, aber nach zwei Jahren klappte es sehr gut mit den Veröffentlichungen.” Er habe bei Zeitenspiegel “immer wieder Wind unter die Flügel gekriegt”, wenn er mit einer Idee gekommen sei. Wo gebe es das sonst?
Auch Jürgen Schaefer konnte sich in seiner Zeitenspiegel-Zeit einen Traum erfüllen. Eigentlich sogar zwei: Er bekam die Chance für sein Wunschblatt GEO zu schreiben, das vorher für ihn unerreichbar gewesen wäre. Und er durfte fünf Jahre lang Korrespondent werden in der Stadt, in die er sich auf den ersten Blick verliebt hatte, in New York. Er sagt: “Das Geld war immer knapp, aber ich war der freieste Mensch auf Gottes Erdboden, ich konnte mir die Geschichten aussuchen, die ich machen wollte, konnte in ganz USA reisen, wohin ich wollte. Manchmal hat mir der STERN-Kollege ein Essen bezahlt, aber ich hab die anderen Korrespondenten nie beneidet.”

Natürlich habe er keinen Müll produzieren dürfen. Das Ganze beruhe auf dem Glauben an die Verantwortung des Einzelnen und auf Vertrauen. Mit dieser Freiheit müsse man allerdings umgehen können.

Jürgen Schaefer, inzwischen verheiratet und Vater von zwei Kindern ist heute festangestellter Reporter bei GEO. Er ist in Freundschaft gegangen und der Agentur immer noch verbunden. Er sagt: “Es war ein Geben und Nehmen, ich bin da nicht mit Schulden raus.” Rückblickend fasst er seine Erfahrungen so zusammen: “Das Modell ist großartig, aber jeder der kommt, muss sich genau überlegen, ob er das will und ob er das durchhält.” Es sei schon vorgekommen, dass jemand vom Frühstück aufgestanden sei mit den Worten, hier könne er es nicht aushalten, so ganz ohne Chef, so könne man doch nicht arbeiten, habe seine Sachen vom Schreibtisch gepackt und sei verschwunden.

Es hat natürlich auch Streit gegeben in den 25 Jahren. Streit ums Geld, Streit um Mitsprache, Streit ums Redigieren, Streit um mangelnde Transparenz bei Entscheidungen. Nicht alle sind in Frieden gegangen. Am häufigsten wird von den Abtrünnigen kritisiert, dass sich die Agentur mit wachsender Größe nicht professioneller organisiert habe. Und ein gewisser Frust rührt auch daher, dass sich nicht alle gleichberechtigt behandelt fühlten. Der “innere Kreis”, heißt es, habe letztlich das Sagen gehabt. Wie bei einem Familienunternehmen. Da gehört man entweder dazu oder man gehört nicht dazu.

Es gab Enttäuschungen auf beiden Seiten. Aber selbst die, die im Krach ausschieden, erinnern sich an vieles, was ihnen gefallen hat. “Das nicht so entfremdete, selbstbestimmte Arbeiten”, sagt einer, der inzwischen Reporter beim SPIEGEL ist, “und dass man über alles reden konnte.” Es seien dort ” intelligente Leute, ein bisschen pietistisch, aber weltoffen”. Das habe man “in einer normalen Redaktion in so hoher Dichte nicht”.

Einer, den ich um ein Gespräch gebeten hatte, lehnte mit einer verblüffenden Begründung ab. Er schrieb mir: “Ich bin im Ärger gegangen. Wenn ich darüber rede, kommt dieser Ärger wieder hoch. Ich will aber nicht öffentlich rummeckern, da ich die Idee Zeitenspiegel an sich gut finde.”

Ich finde, es sagt viel aus über Zeitenspiegel, wenn selbst die Vergrätzten – ob zu Recht oder zu Unrecht, das weiß ich nicht – so über die Agentur sprechen. Mir ist aus vielen Gesprächen deutlich geworden, wie sehr es hier auch um Emotionen geht, um menschliche Bindungen, um Selbstfindung und Selbsterkenntnis.
Neue sind gekommen für die, die gegangen sind. Julian Hillebrand, 33, ist seit zwei Jahren Beratendes Mitglied der Geschäftsführung. Er kam nach Wirtschaftsstudium und Auslandserfahrung zu der Agentur, weil seine Schwester, eine Lehrerin, sagte: “Da gibt´s so klasse Jungs, die machen tolle Sachen, geh doch da mal vorbei.” Das tat er und ist geblieben. Er möchte etwas machen, worin er einen Sinn sieht. Das ist sein Motiv. Er bewundert Uli Reinhardt: ” Das ist so ein unglaublich sozialer Mensch.” Und fügt mit der Nüchternheit seiner Generation hinzu: “Deshalb wird Zeitenspiegel auch nie hochprofitabel werden.”

25 Jahre Zeitenspiegel, das sind nicht nur 25 Jahre Kampf ums Geld, das sind auch 25 Jahre Zeitgeschichte. Kaum eine Katastrophe, bei der ein Team aus der Agentur nicht vor Ort gewesen wäre. Die Reporter aus Weinstadt-Endersbach kennen sich aus auf dem Balkan, in Afghanistan, im Irak, auf dem afrikanischen Kontinent, in Lateinamerika und in Asien. Der letzte Großeinsatz, der allen noch in den Knochen steckt, fand allerdings vor der Haustür statt – der Amoklauf von Winnenden.
Wer guten, engagierten, aufklärerischen Journalismus will, wer die Unverdrossenheit schätzt, mit der sich Zeitenspiegel zum Beispiel in Projekten wie “Peace Counts” den Problemen der Dritten Welt widmet, wer Sinn und Verantwortung großschreibt, der muss dieser Agentur wünschen, dass es sie noch lange gibt.
Ein Mitarbeiter hat einmal einen Cartoon ausgeschnitten aus einer Zeitschrift und darunter geschrieben: “Das ist Zeitenspiegel!” Auf der Zeichnung sah man einen Typ, der mit voller Power auf einen Abgrund zurennt. Und in dem Moment, in dem er hätte abstürzen müssen, wachsen ihm Flügel.

Ja, das ist Zeitenspiegel, das finde ich auch.